Kooperation Ι bezahlt Ι herzlichen Dank für die Einladung der Fa. Mylan!
Das MS Meet Up “Musik fürs Leben” mit der Sängerin Lee`Oh in Leipzig lässt MS-Betroffene und Interessierte in eine andere Welt mit Musik flüchten
Die Veranstaltung mit einem Privatkonzert der Sängerin, einem Vortrag mit der Musiktherapeutin Christiane Klappstein und der gesellige entspannte Austausch mit MS-Betroffenen in einem kleinen Rahmen fand am 4. Dezember 2018 im Kulturhafen am Riverboat statt. Für mich eins der Hightlights des Jahres 2018 und ein tolles Erlebnis als Bloggerin.
Die Anreise mit der Bahn verlief dieses Mal reibungslos, auch dank der tollen Organisaton der Assistentinnen Elisa, Sarah und Nina der Agentur °markenzeichen° aus Düsseldorf mit freundlicher Unterstützung der Fa. Mylan. Das Hotel lag zentrumsnah an der Thomaskirche und mit dem Taxi erreichte ich es schnell. Das barrierefreie Zimmer und das freundliche Personal ließen keinen Wunsch offen. Solltet ihr jemals in Leipzig sein, kann ich euch das Hotel INNSIDE sehr empfehlen. In unmittelbarer Nähe befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten und die Fußgängerzone dieser wunderschönen attraktiven Stadt. Dieses Mal stürzte ich mich nicht in die Stadt um mir irgendeine Kirche anzuschauen, sondern ruhte mich bis zum Event aus. Am nächsten Tag war noch genügend Zeit um wenigstens das Wahrzeichen von Leipzig, der Turm vom Neuen Rathaus, von weitem zu fotografieren, dann besuchte ich die Thomas- und Nikolaikirche auf dem Weg zum Bahnhof. Nur knapp 15 Minuten Fußweg entfernt vom Hotel und mit einer Kaffeepause, Gehstock und Fußheberschiene konnte auch ihn gut zurücklegen. Denn rollstuhlgerecht ist die Fußgängerzone nicht, da sollte die Stadt noch dran arbeiten.
Auf die Plätze los …
Pünktlich gegen 18:00 brachte mich ein Taxi zum Kulturhafen am Riverboat und die Lokation ließ mich beim Anblick bereits staunen, denn eine Mischung aus Beton und Holz ließ die Form eines Bootes erahnen. Am Eingang leuchtete ein Foto mit der Sängerin Lee`Oh und dem Schriftzug MS Meet Up dem Gast entgegen. Nach herzlichem Wiedersehen mit den beiden Assistentinnen Sarah und Nina, die ich bereits vom Event mit Besi&Freinds kannte, suchte ich mir einen Platz an einem der vorderen Tische. Von hier aus konnte ich recht gut fotografieren. Drei nette MS-betroffene Frauen saßen bereits dort, die mich etwas als Exot behandelten, da ich von so weit angereist war und die Vorstellung von Ost und West leider noch sehr im Kopf verankert hatten. Ich denke keine Seltenheit in unserer Generation, da wir ja mit der Mauer groß geworden sind, doch etwas irritiert war ich trotzdem. Doch der Abend riss zumindest bei einigen die gedanklichen Grenzen ein.
MuSik fürs Leben und wer ist Lee`Oh?
Ein Energiebündel auf jeden Fall! Eine Powerfrau! Nach einer kurzen Begrüßung von Sarah und Nina von °markenzeichen° war die Bühne frei für die Sängerin, die mit Power und ihrer Herzlichkeit sofort den Saal in ihren Bann schlug. Hinter dem Künstlername verbirgt sich Sabine Schmidt, die ihre Diagnose MS 2001 bekam. Kurz danach stellte sie ihr Leben so richtig auf den Kopf. Halbe Sachen gibt es nicht bei ihr, zumindest habe ich sie so später bei einem Plausch zu dritt noch kennen gelernt. Alle Zuschauer hingen an ihren Lippen, als sie frisch von der Leber und mit einer Portion Humor samt positiver Ausstrahlung aus ihrem Leben erzählte. Sabine machte schon immer Musik in ihrer Freizeit, bereits als Jugendliche. Doch wie so oft in unserer Generation, lernte sie den Beruf der Bürokauffrau, aber die Diagnose änderte alles in ihrem Leben. Warum nicht das Hobby zum Beruf machen? Musik fürs Leben? Schnell machte sich Sabine selbstständig; ein deutlichen Cut zum bisherigen Leben. Kündigte ihren Job, löste ihre Wohnung auf und zog in einen Wohnwagen. Frei sein, unabhängig und so probierte sie mehrere Musikstilrichtungen aus und heute singt sie Retro-Soul-Pop, aber vorwiegend . Die Sängerin faszinierte mich total mit ihren Schilderungen und ihrer frischen fröhlichen Art, denn wir wissen ja alle,was die Diagnose Multiple Sklerose bedeutet. “Ich pendelte die ersten fünf Jahre zwischen Allgäu und Würzburg hin und her. Meinen ganzen Mut hatte ich zusammen genommen, meine Liebe zur Musik ließ mich diesen neuen Weg gehen. Mein Herz brennt und das jeden Tag – jeden Tag durchlebe ich ein neues Gefühlgefühl!” So erzählte uns Lee`Oh aus ihrem Leben und nahm uns Zuschauer mit auf ihre Reise, auf der sie viel unterwegs ist und seit Anfang des Jahres auch ihren Lebenspartner fand. Übrigens begleitet Joe Smith sie auf ihren ganzen Veranstaltungen, mal als Solo-Sängerin oder gemeinsam als Duo , auf jeden Fall waren sie in Leipzig echt der Hammer. Die Seite von Lee`Oh hier. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit Covermusik.
Was uns Bine rät … und was ich darüber denke …
Uns rät sie auch einen sogenannten Frühjahrsputz zu machen, denn nach der Diagnose sein Leben umzukrempeln kann so befreiend sein. Zwischen ihren Schüben erkannte sie einfach, dass der bisherige Weg nicht ihrer war. Ihr Weg war und ist die Musik, ihr Ventil, wo sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen kann. Es tut ihr einfach gut und danach sollten wir auch schauen. Ich persönlich habe auch mein Ventil gefunden, auch wenn mich 2009 jeder für verrückt erklärte. Bücher schreiben – du Caro?! – so hieß es. Ich bin meinen Weg gegangen auch als ich dieses Jahr wieder nur Kopfschütteln erntet als ich Influencer und Bloggerin wurde. Aber mir geht es wie Sabine: wer nicht wagt, der kann nichts gewinnen; weder Lebensqualität, noch Gesundung, weder neue Menschen kennen lernen. Man tritt oft auf der Stelle. Neues, egal was es ist, auszuprobieren, kann nur gewinnend sein. Scheitert man, dann hat man es aber probiert. Egal, dann kommt einfach was anderes. Wenn man das nicht möchte, dann ist das auch okay. Mich hat Sabine mitgerissen, ich fühle mich bestätigt. Der anschließende Erfahrungsaustausch mit dem Publikum, in dem MS-Betroffene, Angehörige und Interessierte saßen verlief auch sehr emotional und hätte noch Stunden weitergehen können. Doch dann ging endlich das Konzert los!
Hier habe ich euch mal den YouTube-Kanal von Bine und Joe verlinkt. Hört mal rein, unschlagbar!
Musiktherapie bei Multiple Sklerose, auch eine Form “Musik fürs Leben”
Die Musiktherapeutin Christiane Klappstein übernahm den zweiten Teil des Abends mit einem Vortrag über “Was Musiktherapie bei neurologischen Erkrankungen bewirken kann”. Diese Therapieform aktiviert die Resourcen unseren Handelns und kann die Genesung beschleunigen, beispielsweise bei einem Schub. Es ist eine andere Physiotherapieform. Frau Klappstein erklärt anhand einer Geschichte einer MS-Patientin, die an Sprachstörungen nach einem heftigen Schub litt. Durch Instrumente kam sie mit ihrer Patientin ins Gespräch. Dabei lässt sie immer den Betroffenen ein Musikgerät heraussuchen, das die hier vorgestellte Patientin ausgelassen ausprobierte bis sie zitterte. Dadurch schöpfte sie Kraft und wagte für sich einen Neubeginn in der Form, dass sie die Therapie annahm und an sich arbeitete, um irgendwann wieder besser sprechen zu können. Sie summte erste Lieder, dann Silben, ähnlich wie bei Sprechübungen. Dann suchte sie sich ein ganz bestimmtes Lied heraus. Dies sprach sie rhythmisch und plötzlich hatte die Patientin Lust zu singen. Genau das ist der richtige Weg, meinte die Musiktherapeutin Klappstein, denn durchs Singen werden indirekt Sprechübungen vollzogen, die motivierend und zugleich richtig Spaß machen.
Frau Klappstein erzählt weiter aus ihrer Praxis, dass 6-10 Personen eine Musikgruppe bilden, die hauptsächlich miteinander singen. Hat jemand keine Lust oder traut sich nicht, darf er gerne dabei sitzen und zuhören. Durch Instrumente, die eventuell das Singen komplementieren, können sich die Patienten ausdrücken. Ganz wichtig, wenn beispielsweise wie bei einem Schlaganfallpatient, deren Geschichte sie kurz vorstellte. Er konnte sich nicht mehr deutlich artikulieren, doch durch das Musikinstrument konnte er “sprechen”, sich ausdrücken.. Hier sei gesagt, dass bei solch einer Musiktherapie Gehirnregionen angeregt werden und gleichzeitig Glückshormone ausgeschüttet werden. Ein Erfolg, der dem Patienten sehr helfen kann. Am Ende durften wir mit mitgebrachten kleinen Musikinstrumente, wie eine Triangle oder Klanghölzer, Weihnachtsliedern schmettern. Das Lachen war auf unser Seite und eine Mordsgaudi.
Nachdem dann Lee`Oh und Joe weitere Lieder sangen, heißte sich der Raum so richtig auf und leider endete auch dieses Konzert, dieser wundervolle Abend, auch irgendwann einmal. Doch nur froh gelaunte Menschen fuhren nach Hause. Ich schnappte mir die Beiden für ein gemeinsames Foto, wir tauschten unsere Handynummern aus und ich lernte die Manger der Fa. Mylan noch kennen. Irgendwann stand das Taxi dann draußen und schweren Herzens musste ich Abschied nehmen. Beflügelt ließ ich mich durch das nächtliche Leipzig zum Hotel zurückfahren. Vor 4:00 konnte ich nicht schlafen, zuviel ging mir durch den Kopf und immer wieder sah ich mir die Fotos an und ließ das ein oder andere Musikvideo von Lee`Oh abspielen. Oder war doch der doppelte Espresso Schuld, dass ich nicht schlafen konnte!?
Ein paar Impressionen von der Stadt Leipzig dürfen nicht fehlen
Am nächsten Tag frühstückte ich gemütlich und spazierte noch ein wenig durch das Zentrum. Die meisten Sehenswürdigkeiten lagen eh auf meinem Weg zum Bahnhof und bei einem stahlblauen Himmel, aber nur 1°C, trotzdem ein Genuss. Der Fußweg beträgt ca. 15 Minuten, den ich aber nur mit einer Kaffeepause schaffte. Ich erhaschte einen Blick auf das Neue Ratshaus mit dem berühmten Turm, die Thomas- und Nikolaikirche schaute ich mir von innen an, den dort konnte ich mich etwas ausruhen. Außerdem sind in keiner Stadt dieser Welt die Kirchen vor mir sicher. Noch kurz am Alten Rathaus mit Weihnachtsmarkt vorbei und schon stand ich am größten Bahnhof Deutschlands. Leipzig ist wahrlich eine Reise wert und das Hotel INNSIDE (Werbung unbezahlt) kann ich euch wirklich wärmstens empfehlen.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei der Fa. Mylan für die großzügige Einladung bedanken und bei allen Assistentinnen der Agentur markenzeichen. Und natürlich an Bine “Lee`Oh und Joe, die einen unvergesslichen Abend mit “MUSIK fürs Leben” für uns MS-Betroffene gestaltet hatten. Auch Frau Klappstein gilt meinen größten Respekt. Solltet ihr, liebe Leserinnen und Leser, einmal die Gelegenheit haben, dass Bine in eurer Stadt spielt, dann nix wie hin!
Nun könnt ihr kommentieren, Fragen stellen, verraten ob ihr Lee`Oh auch bereits spielen gehört habt oder einfach was euch auf der Seele brennt. Ich bin für euch da!
Eure
6 Kommentare
Hallo Caro,
ein schöner, sehr ausführlicher Beitrag wie Musik helfen kann, DANKE! Du beschreibst 2x Frauenpower, Deine und die von Lee … bewundernswert, was sie auf die Beine gestellt hat und doch lese ich in jedem Satz wie herausfordernd das Leben mit MS ist. Ich wünsche dir alle Kraft der Erde, es zu leben,
ganz viele liebe Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
danke für deine sehr netten Worte. Ja das Leben mit MS ist tatsächlich eine Herausforderung. Jeden Tag. Aber mit jeder chronischen Erkrankung.
Ganz liebe Grüße
Caro
Danke für deinen tollen Bericht. Über den link habe ich mal in die Musik reingehört. Falls sie mal in meiner Nähe sind würde ich gerne bei einem Konzert dabei sein! Meinen Respekt hast du, wie du das alles schaffst, die lange Anreise, unbekannte Stadt, unbekanntes Hotel und das alleine. Mir würde da der Mut fehlen… Sei lieb gegrüßt von Andrea
Liebe Andrea,
du kannst dir gar nicht vorstellen wie viel Kraft es mich mittlerweile kostet. Und ich habe ja geschrieben dass ich im Hotel blieb und am nächsten Tag war ich nur knapp ne Stunde in der Stadt. Es wird auch für mich immer anstrengender und lenkt mich etwas vom Alleinsein ab.
Liebe Grüße Caro
Liebe Caro!
Vielen Dank für Deinen ausführlichen “Reisebericht” zu Deinem Besuch in Leipzig. Interessante Denkanstöße bekommt man wieder durch Deinen Text und ich für mich sehe auch Parallelen zu mir. Sogar ein paar Impressionen konnten vermitteln, wie sich die Stadt “darstellt”.
Ich finde es immer wieder inspirierend zu hören, wie die/eine chronische Erkrankung Menschen veranlasst, Ressourcen zu aktivieren, das Leben zu verändern, um Positives in den Vordergrund zu stellen. Auch wenn wir alles nicht mehr so kraftvoll und ausgiebig ausüben können wie andere, um so intensiver können viele von uns aber die reduzierten/kleinen Momente geniessen!
Der beschriebene “Frühjahrsputz” von Sabine ist ebenso eine Aktion die ich kenne und ich mich voll mit identifizieren kann.
Musik, ja, sie hat einen ganz hoher Stellenwert bei mir. Täglich gehört es dazu und je nach Stimmungslage ändert sich auch die Stilrichtung. So höre ich sehr vielseitig: Pop, Rock, Instrumental (seicht), Jazz, Klassik…gibt wenig Leute, die ich kenne, die so breitfächrig sich was “auf die Ohren geben” :-). Die Auswahl habe ich durch Radio, streamen, CD´s und sogar wieder auf Vinyl, was mir ein abtauchen in alte Erinnerungen beschert.
So vielfältig und in welcher Form es Therapien gibt, die Musik/Gesang gehört definitiv dazu und hat Einfluss auf die Psyche und bewirkt, das positive Energie uns zu neuen Taten inspiriert.
Schön, dass Deine Reise relativ rund verlaufen ist und keine besonderen Vorkommnisse ;-), Dir noch mehr Kraft geraubt haben, als bei so einer Reise ohnehin schon “geopfert” werden muss!
Liebe Grüsse,
Norbert
Lieber Norbert,
dein Kommentar ist ja echt so schön. Du siehst nicht nur den Menschen der unterwegs ist, sondern auch warum ich es tue. Es wird immer anstrengender und wenig gesehen. Aber so im eigenen Rhythmus und alles gemültlich”abhaken” war mehr als okay.
Liebe Grüße Caro