Krankheitsbewältigung Multiple Sklerose

Resilienz und MS – Schwächen in positive Energie umwandeln!

30. Januar 2020
Resilienz bei Multiple Sklerose

Resilienz und Multiple Sklerose – ein schwieriges Thema doch nichts ist unmöglich!

Was bedeutet Resilienz?

Resiliente Menschen besitzen die Fähigkeit sich nach einem Schicksalsschlag oder einer Krise nach Lösungen zu suchen, statt sich hilflos zu fühlen oder depressiv zu werden. Sie wachsen an der neuen Herausforderung. Ebenso leiden sie wie jeder andere von uns, aber besinnen sich auf ihre Stärken. Sie haben gelernt sich selbst zu vertrauen, sind optimistisch und umgeben sich mit stabilen Beziehungen zu Vertrauenspersonen.

Wow! Und gleichzeitig ein ernüchterndes … hier gehöre ich nur bedingt dazu. Optimismus ja, doch auch dieser verlässt mich doch manchmal. Selbstvertrauen ja, doch wenn man gegen eine Wand läuft rollen Köpfe. Vertrauenspersonen ja, doch wenn die keine Zeit haben und eigene Probleme haben, dann ist man am Ende doch alleine.

Blicke ich auf die letzten 25 Jahren zurück, musste ich manchen Schicksalsschlag hinnehmen und nicht immer konnte ich mich selbst dabei befreien. Psychotherapie und Antidepressiva waren mein Rettungsanker und das “du-musst-als-Mutter-funktionieren-egal-wie” standen präsent im Raum. Heute besitze ich die Fähigkeit in Krisensituationen zu handeln, rechtzeitig mir Hilfe zu holen, mich zu motivieren, auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt. Aber es gibt auch die Momente, da streiche ich die Segel, verfalle in depressive Stimmung und muss mich erstmal sammeln. Zu groß ist die Angst einer erneuten Depression. Wieder müssen die Ärmel hochgekrempelt werden, aber es gelingt mir in der heutigen Lebenssituation und mit den Jahren besser.

Außerdem weiß ich heute, auch diese Rückschläge und Krisen gehen vorbei, es wird irgendwann wieder die Sonne scheinen. Doch Narben bleiben zurück. Das kann mir keiner vormachen, dass es nicht so ist. Oder hast du andere Erfahrungen gemacht? Ein hilfreicher Trost und Herangehensweise für mich: Man darf nicht ständig zurückblicken, sondern muss tatsächlich nach vorne blicken. Ballast abwerfen und an sich arbeiten. Klar, leichter gesagt als getan. Doch es gelingt mir mittlerweile recht gut.

Resilienz und MS
Fotoquelle ©spruchdestages.org

 

 

Schwächen in positive Energie umwandeln!

Resilienz bei Multiple Sklerose

Gehöre ich nun zu den Menschen, die auf dem Weg zur Resilienz sind?
Vielleicht. Hoffentlich. Man wird sehen …

Aktiv zu werden und nicht in Teilnahmslosigkeit verfallen, ist ein wichtiger Punkt bei der Resilienz. In einer schier aussichtslosen Situation oder bei allem Übel noch ein Fünkchen Hoffnung und Gutes zu finden, bedeutet Schwächen in positive Energie umzuwandeln. Nicht illusorisch an die belastenden und stressige Situation heranzutasten, bedeutet ein wichtiger Schritt in Richtung Resilienz. Nicht einfach, dass weiß ich, denn es bedeutet oft jahrelanges Üben. Hier an dieser Stelle möchte ich Dich nicht entmutigen; vielleicht gelingt es Dir schneller und besser als mir. Bleibe offen und mutig – lass Dir Zeit! Rom wurde auch nicht an einem Tag gebaut.

 

Nutze Deine innere Stärke – Umlernen ist möglich

Resiliente Menschen müssten sich nicht in ihrem Schicksal fügen. Sondern nach Lösungen suchen. Ganz gezielt und in Ruhe solltest Du entscheiden, wie Du mit dem Schicksalsschlag umgehst oder Du in einer persönlichen Krise steckst. Kannst Du das nicht alleine, dann hole Dir bitte Hilfe beispielsweise bei einem Psychologen. Oft sind es langfristige Prozesse, aber es lohnt sich manches in Deinem Leben umzulernen, neue Sichtweisen zu erhalten und Deine innere Stärke, die vielleicht gerade etwas das Nachsehen hat, neu zu mobilisieren.

Folgende motivierende Anregungen helfen Dir eventuell auf Deinem Weg und Du kannst Deine innere Stärke wieder mobilisieren:

  1. Sich über kleine Dinge im täglichen Leben freuen, wie ein Telefonat mit Freunden, die Natur, ein Gespräch mit einem Nachbarn, das Erledigen von Dingen die doch schneller von der Hand gingen als gedacht …
  2. Was mag ich nicht an mir? Daraus einen neuen Blickwinkel erarbeiten und einen Vorteil erkennen.
  3. Pflegen von Freundschaften und ein gutes Gespräch mit einer Vertrauensperson suchen. Sie heben deine Stimmung.
  4. Resilienz kann man erlernen und üben. Du musst jedoch aktiv werden. Entweder alleine oder Du holst Dir Hilfe.
  5. Übernehme Eigenverantwortung. Schuldzuweisungen helfen niemanden. Rechtfertige Dich vor niemanden.

Natürlich gibt es Schicksalsschläge und Krisen, die können weder mit einem guten Gespräch noch mit einem neuen Blickwinkel überstanden werden. Der Tod eines geliebten Menschen gehört dazu und das scheint in dieser Situation echt ausweglos. Und der Spruch “Zeit heilt alle Wunden” klingt doch sehr abgedroschen.  In dieser schweren Krise solltest Du Dir echt professionelle Hilfe suchen. 

Die Auseinandersetzung mit dem Thema “Resilienz bei MS” können dem Leben eine neue Wendung geben, jedoch braucht es seine Zeit. Aber ist es nicht ein Versuch wert zu starten, neue Ansätze zu finden und umzudenken? Es braucht Zeit bei der Verarbeitung der Diagnose, sich wieder zu motivieren und aufzuraffen, miteinander zu reden, den Blickwinkel im Leben zu ändern, sich auf seine Stärken besinnen, optimistisch zu denken, stabile Beziehungen aufbauen und die richtigen Freunde an der Seite zu haben. Nehme Dir diese Zeit.

Ich wünsche Dir, dass Du bereits auf dem Weg der Resilienz bist und wenn nicht, dann beginne doch heute noch. Ich garantiere Dir, es lohnt sich. Sei geduldig mit Dir!

Herzlichst

Deine

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Wer seine eigene Angst durchschauen kann,

wird von ihr befreit!

© derpapasagt.de

 

 

 

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17 Kommentare

  • Antworten The Apricot Lady 1. Februar 2020 at 20:09

    Ich habe mich in der letzten Zeit auch wieder mehr damit beschäftigt, aber es ist nicht immer einfach seine Muster zu ändern und positiv zu sein.
    Ich wünsche dir viel Kraft.

  • Antworten Dr. Annette Pitzer 1. Februar 2020 at 13:35

    Liebe Caro,
    Resilienz eine wichtige Eigenschaft in Krisenzeiten und bei chronischen Erkrankungen. Und das tolle ist, man kann sie erlernen. Akzeptanz gehört definitiv zu den wichtigen Eigenschaften eines resilienten Menschens.
    Alles Liebe
    Annette

  • Antworten angelique 31. Januar 2020 at 17:21

    Liebe Caro,
    dein Text ist so ehrlich, er ist phantastisch. Und ich bewundere jeden Menschen mit Beeinträchtigung über seine tägliche Motivation. Und habe mir für mich fest vorgenommen, im Fall der Fälle, genauso motiviert durch den Tag zu gehen. Auf Regen folgt Sonnenschein. Ganz sicher. Auch wenn es seine Zeit dauert.

    alles liebe angelika

    • Antworten frauenpowertrotzms 31. Januar 2020 at 17:35

      Danke liebe Angelika für deine Worte. Es folgt immer Sonnenschein auf Sturm und Regen.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Miriam 31. Januar 2020 at 12:10

    Ein sehr wertvoller Beitrag, vielen Dank, dass du uns so intime und persönliche Einblicke gewährst. Ich finde es wichtig, sich auch in schwierigen Zeiten immer wieder seinen Stärken bewusst zu sein – als chronische Depressive kenne ich das nur zu gut. Viel Erfolg dir weiterhin und vor allem: best mögliche Gesundheit

    • Antworten frauenpowertrotzms 31. Januar 2020 at 17:39

      Danke Miriam,
      auch ich muss mich immer wieder aufraffen und in einer Depression, die ich immer wieder mal habe, ein wichtiger Punkt. So schnell verfallen wir in den alten Trott.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Kerstin Kubon 30. Januar 2020 at 22:30

    Liebe Caro,
    aufgeben war noch nie eine Option für mich, schon weil ich 3 Kinder alleine versorgen musste, man musste ja funktionieren, aber das kennst du ja auch. Ich denke dass uns diese Zeit sehr geprägt hat und wir mit auch deshalb uns so verändert haben, dass wir nun auf unseren Körper hören. Natürlich sind wir resilient. Heute bin ich froh meine Psychotherapeutin an schlechten Tagen zu haben, ich gehe auch offen mit meiner Depression um. Bei meinem letzten Schub im November 2019 konnte ich gar nicht mehr gehen, da hab ich kurz mal den Mut verloren, aber nach 2 Kortisonbehandlungen ging es bergauf und meine Resilienz war wieder da. Danke für deinen Beitrag, wie immer sprichst du mir aus der Seele

    • Antworten frauenpowertrotzms 31. Januar 2020 at 10:30

      Danke liebe Kerstin, das hast du gut beschrieben. Ja ich denke als alleinerziehende Mamas lernen wir da schon einiges.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten cookingCatrin 30. Januar 2020 at 21:19

    Absolut, sehr sehr motivierend! Gerade nach einem Jännertief sehr nützlich!

    Lasse dir liebe Grüße da,
    Catrin

  • Antworten Nadja Steinbeißer 30. Januar 2020 at 15:12

    Liebe Caro,

    danke für Deinen tollen Blogbeitrag! Ich halte Dich eigentlich schon für einen resilienten Menschen bzw bist Du auf einen guten Weg dahin! Ich glaube ich habe mich die letzten Jahre auch verändert und auch, wenn es immer mal wieder den Moment gibt, so ich mir die Decke über den Kopf ziehen möchte bin ich doch ein wenig auf dem Weg zu einer Art Resilienz – hoffe ich zumindest!
    Danke liebe Caro für Deinen Beitrag und Deine Unterstützung – alles Liebe 😘😘

    • Antworten frauenpowertrotzms 30. Januar 2020 at 17:51

      Ach liebe Nadja, schön das zu lesen. Ja es gibt diese Tage, gerade in den letzten Wochen, wo ich mehr negative als positive Gedanken habe. Aber das dürfen wir haben! Ich freue mich immer wieder von Dir zu lesen.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Andrea Ade 30. Januar 2020 at 11:34

    Liebe Caro

    dann suchen wir mal die Kraft in uns und versuchen sie zu aktivieren. Motivation in Gegenseitigkeit hilft sehr dabei und lässt schöne Momente entstehen.
    Der Blick darf nie nach unten sehen, aber an manchen Tagen ist das sehr schwer zu verstehen.
    Danke für deine Anregung und Resilienz ist jedem gegeben, man muss sie nur sehen und diesen Weg auch immer wieder gehen. Liebe Grüße in dein Leben und alles Gute auch für dich Andrea Ade

    • Antworten frauenpowertrotzms 30. Januar 2020 at 17:42

      Leicht ist es nicht und nicht an jedem Tag gegeben. Aber ab und an ist es ein Versuch doch wert. Genau so entstehen schöne Bilder.
      Liebe Grüße Caro

    • Antworten Bettina Halbach 31. Januar 2020 at 16:42

      Liebe Caro, Resilienz ist ein wichtiges Thema für uns alle und wir können Resilienz lernen. Ich finde deine Botschaft motivierend und die einfachen Tipps dazu scheinen so selbstverständlich, aber wie oft übersehen wir es darauf zurückzugreifen. Ich schreibe sie mir auf einen Spickzettel und hänge sie in der Wohnung auf. Liebe Grüße Bettina

      • Antworten frauenpowertrotzms 31. Januar 2020 at 17:37

        Liebe Bettina,
        ja man es lernen, nur oft stehen wir uns selbst im Weg. Muss ich auch immer wieder bei mir feststellen. Aber so eine kleine Erinnerung hilft doch.
        Liebe Grüße Caro

  • Antworten Karin 30. Januar 2020 at 10:41

    Liebe Caro….dein Artikel zieht mir, wie schon so manch anderer auch, echt etwas die Schuhe aus. Deine Offenheit ist unglaublich respektabel….und weißt du was ?!…..dass es dir immer wieder gelingt, zu verbalisieren und akzentuieren, was einem selbst allenfalls alls schwammiger, wabbeliger Brei im Hirn fest sitzt…..DAS HILFT MIR SOOO WEITER !!! zu lesen und in Worten zu sehen, was ich bislang nixcht in Worte bekam…
    Ja, es geht mir genau wie dir. Auch ich habe oft Zeiten, in denen ich verzweifle, mir selbst, und schon gar nicht meinem Körper, mehr über den Weg traue, hoffnungslos bin, weil die Schmerzen und all der ganze andere Mist einfach nicht in den Griff zu kriegen sind. Bei jedem neuen Arzttermin hoffnungslos, weil sich doch eh nix ändern wird….allenfalls alles nur die Abwärtstendenz :o((((
    Und doch kommt nach dem großen Regen irgendwo auch wieder ein Wolkenloch….mal mehr, mal weniger groß…aber immerhin.
    Und weißt du noch was ?!….ehrlich gesagt finde ich, dass es auch keine Schande ist, irgendwann aufzugeben….es is wie`s is, wenns denn so is…
    Liebe Grüße und dankeschön für dieses Posting*******
    Karin

    • Antworten frauenpowertrotzms 30. Januar 2020 at 17:49

      Liebe Karin,
      danke dass du deine Gedanken mit mir teilst. Es ist wirklich keine Schande wenn man aufgibt. Irgendwann fehlt einem doch die Kraft und man fügt sich. Hatte in der Familie jemanden. Das Leben mit MS ist wirklich kein Ponyhof und gerade bei einem schweren Verlauf ist sicher irgendwann die Grenze erreicht. Vielleicht findet man dazwischen was. Gerade zurzeit denke ich viel darüber nach… Das Leben ohne Kinder, ohne Partner… Da kommt man schnell in eine Abwartsspirale. Versuchen wir es dovh..
      Liebe Grüße Caro

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