Krankheitsbewältigung

Sich Zeit nehmen mit MS – warum ist das so wichtig?

29. März 2023
Zeit haben mit Multiple Sklerose

Zeit für sich selbst zu nehmen – bei Multiple Sklerose (MS) wichtig – wobei jeder das beachten sollte!

Warum sollst du dir Zeit nehmen und warum nimmst du sie dir nicht einfach?

Jeder spricht viel zu oft den Satz aus: „Ich habe jetzt keine Zeit!” Früher war das mein Standardsatz. Als alleinerziehende Mama seit 2001 (Kinder waren 2 und 5), halbtags arbeiten im Schichtdienst, meine MS, die Krankheit meiner Kinder, Umzüge, anwaltschaftliche Auseinandersetzungen, Haushalt… es nimmt kein Ende bei der Aufzählung. Deswegen höre ich damit auf, denn der Satz ich-habe-keine-Zeit begleitete mich jahrelang. Und irgendwann bin ich stehen geblieben. Was soll das?, sagte ich zu mir.  Du musst dir Zeit nehmen. Sonst zieht das Leben an dir vorbei und sagt in vielen Jahren: Tschüss Caro?

Wollte ich das? Nein, deswegen änderte ich etwas! Ein paar Impulse gebe ich heute an dich weiter. Und sage mir bitte jetzt nicht, dass du keine Zeit zum Weiterlesen hast! 🙂 

 

Impulse

1 – Du bist das Wichtigste

Ich weiß, diesen Satz kannst du überall lesen und hast ihn sicher schon zig-mal zu dir selbst gesagt. Trotzdem schreibe ich dazu kurz etwas. 

Es muss sich doch eine Lücke in deinem Alltag finden, die nur dir gehört? Was sind 10 Minuten Zeit für dich? Nichts. Genau. Beginne mit 10 und steigere dich über Wochen und am Ende sind es Stunden. Zumindest, wenn du alleine lebst. Wie? Als Single hat man doch immer Zeit, als MSler und Rentner so und so: Weit gefehlt. Auch ich höre ständig von anderen Betroffenen den berühmten keine-Zeit-Satz. 

Ob du alleine oder in einer Großfamilie lebst, du musst erstmal erkennen, dass du dir selbst am Wichtigsten bist. Ich habe dazu mein halbes Leben gebraucht. Richtig gelesen!

Die MS und die daraus veränderte Lebenssituationen haben mich straucheln lassen. Ich bekam, im wahrsten Sinne des Wortes, eins ′übergebraten′ und dann erkannte ich: Erst komme ich, dann die anderen. Was selbst im Umgang mit meinen erwachsenen Kindern schon ganz gut seit ein paar Monaten (richtig gelesen… Monate) funktioniert, doch da muss ich echt noch üben. Aber Mamas sind eben nicht perfekt. 😉 Und die Kinder stehen eben immer an erster Stelle.

Du bist das Wichtigste – nur wenn du gut zu dir selbst bist – geht es dir und den anderen gut!

2 – Dein erster Versuch

Fang einfach mal an und stelle dir 10 Minuten den Wecker. Du kannst natürlich gleich mit einer halben Stunde beginnen. Wichtig: Was tut dir gut zum Entspannen?

Eine Tasse Kaffee und ein Frühstück, ganz in Ruhe wenn die Kinder aus dem Haus sind. Schöne Musik hören entspannt auf der Couch liegend oder du rockst durch das Wohnzimmer zu AC/DC. Du kannst auch einen Wochenplan erstellen und deine ganz persönliche Auszeit, deine Du-bist-wichtig-Auszeit eintragen. Führe ein Tagebuch, reflektiere dich, schreibe deine Gedanken auf. Mache Pläne, lese ein Buch oder gehe raus in die Natur. Sport wäre auch eine Idee, aber sie sollte nicht zu deinem MS-Programm passen. Damit meine ich nämlich kein Gerätetraining nach der Physiotherapie. 

Mache gezielt und bewusst nur etwas für dich – ohne MS – beginne mit 10 Minuten oder mehr. Jeden Tag! 

3 – Dein Selbstvertrauen finden

Werfe doch einmal einen Blick auf deine Stärken, Wünsche und Talente. Sie stecken in dir, du musst nur genauer hinschauen. Sie geben dir Sicherheit, denn manche Herausforderung musst du täglich meistern.

Was wünschst du dir schon lange? Welche Träume hast du, die du seit Jahren vor dir herschiebst? Was sind deine Talente? Es muss nichts außergewöhnliches sein, wie ein Schrank restaurieren, der von deiner Oma noch im Keller steht oder die ganze Wohnung streichen. Fotografierst du gerne und hast deine Kamera einstauben lassen? Du wolltest schon immer einmal nach New York? Dann hole dir Angebote ein und frage deine Freundin, ob sie mit fliegt. Oder du strickst einen Pulli; die Wolle liegt bereits seit Jahren in der Kommode. Melde dich an der Volkshochschule an, um deine Wunschfremdsprache zu lernen. 

Öffne die Augen, vieles liegt vor deinen Füßen. Hebe es auf und stärke dein Selbstvertrauen.

Du bist es dir wert, du musst nur das Vertrauen in dich wieder finden! Was macht dich besonders?

4 – Wer ist dir wichtig?

An erster Stelle du selbst. Aber wer ist dir noch wichtig, den du unbeabsichtigt vernachlässigst hast und dir fehlt? Rufe deine Freundin aus der Kindheit an, die dir im Kopf umherschwirrt und du sie vermisst. Ihr ward früher ein so tolles Team. Unternehme einmal in der Woche mit deinem Partner oder Ehemann etwas. Der Alltag hat euch verschluckt. Es wird Zeit zu handeln. Wer bringt dich zum Lachen oder was? Denke nach und springe los. Lachen ist die beste Medizin. Es gibt ganz besondere Menschen in deinem Leben. Besuche sie, sage ihnen wie wichtig sie sind oder schreibe einen Brief. Es gibt viele Möglichkeiten, Liebe und Zuneigung zu zeigen.

Freundschaften oder die Partnerschaft pflegen

Multiple Sklerose und Zeit

5 – Wertschätzung

Ein großes Wort für viele Menschen und meistens schätzt man sich selbst am wenigsten. Du erkennst und siehst, was andere leisten und produzieren. Aber wann hast du das letzte Mal dir auf die Schultern geklopft und gesagt: Alles richtig gemacht. Ich habe alles gegeben und bin mächtig stolz auf mich.

Frage dich doch einmal, was andere Menschen an dir schätzen, zu welchen Erfolgen sie dich beglückwünschen. Nenne drei Eigenschaften dich auf passen. 

Sei stolz auf dich und wertschätze dich!

6 – Halte mal kurz die Luft an

und bitte gleich wieder weiteratmen! Du musst nicht deine lange Liste an einem Tag abarbeiten. Lass dir Zeit. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Setze Prioritäten. Halte inne. Haue in die Bremsen, wenn dir alles über den Kopf wächst. Vielleicht hilft dir in diesem Fall Yoga, Meditation oder Feldenkrais. Oder setze dich auf deinen Lieblingsplatz in der Natur, im Garten oder in deinen gemütlichen Sessel. Halte das Leben kurz an. 

Frage dich: Wie finde ich mehr Zeit – wie kann ich mich mehr um mich selbst kümmern – wie mehr Raum für mich schaffen? 

Innehalten und Kraft tanken!

7 – Danke sagen und neugierig bleiben

Viele Coachs sprechen von Dankbarkeit, der der Schlüssel zum Glück ist. Sag doch einfach mal danke zu dir selbst, dass du trotz deiner Erkrankung oder der MS jeden Tag den Alltag meisterst. Es kostet doch wirklich eine enorme Kraft trotz MS-Symptome, trotz Arzt- und Therapiebesuche zu funktionieren. Denn es gibt ja noch das bisschen Haushalt, Kinder, Partner, Job, Verwandtschaft und und und. Das Glück liegt nicht im Besitz einer Villa oder einer Reise in die Karibik. Über was freue ich mich heute und bin dankbar? Erinnerst du dich noch an die schönsten Momente im Leben, die dich heute zum Lächeln bringen und du unglaublich dankbar bist?

Möchtest du jemanden danken oder einen Glücksmoment schenken? Dann überlege jetzt genau und TUE es!

8-11 Das Gute kommt zum Ende oder welche Impulswörter du nicht vergessen solltest

Du hast viele Impulse von mir bekommen, die mir auch gut getan haben. Schließlich habe ich die Weisheiten auch nicht mit dem Schaumlöffel gegessen. Ich mache es jetzt kurz und knackig!

Fällt dir noch etwas ein, dann kommentieren gerne. Dann macht mir das Schreiben all dieser Artikel auf meinem Blog mehr Freude.

Zuversicht – Achtsamkeit – Loslassen – Blick nach vorne, nicht zurück!

Deine

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5 Kommentare

  • Antworten Annette Dr. Pitzer 3. Mai 2023 at 08:38

    Liebe Caro,
    was für ein wichtiger Blogartikel nicht nur für an MS erkrankte. Sich Zeit zu nehmen, sich für seine Gesundheit zu interessieren, ist für uns alle die Grundlage für ein glückliches Leben. Danke, dass Du es so klar benennst.
    Alles Liebe
    Annette

  • Antworten MS.Powerman 11. April 2023 at 12:10

    Neugierig bleiben, das ist voll meins. Sich Zeit für andere nehmen, ein Schwerpunkt über Jahre liebe Caro.

    • Antworten frauenpowertrotzms 11. April 2023 at 12:32

      Danke Frank. Vieles ist eh nicht mehr möglich, deswegen Zeit nehmen, wenn es geht und genießen!

  • Antworten Britta 30. März 2023 at 11:19

    Liebe Caro,
    du hast recht: wir alle sollten viel mehr auf uns achten, aber im Alltag ist es sooo schwer, aufzuhören, wenn es eigentlich an der Zeit ist und die ersten Anzeichen der Überanstrengung zu merken sind. Ich übe immer noch, aber ich mache Fortschritte: ein Zimmer nach dem anderen, eins pro Tag. Heute sauge ich die Wohnung, ich hab einen ganz leichten Staubsauger mit Akku, den ich mit einer Hand schieben kann und in der anderen halte ich meinen Stock. ohne geht nimmer. Und auch im Garten nur einen Baum schneiden, nicht alle auf einmal. Ich bin wichtig, meine Gesundheit ist wichtig. Klar, ich hab Gosbert, der helfen kann, aber auch er muss auf sich achten und langsam machen. Vor allem wenn er die ganze Woche Bus gefahren ist.

    • Antworten frauenpowertrotzms 30. März 2023 at 22:23

      Liebe Britta,
      Ich übe auch immer wieder und muss kurz vor der Überabstrenungung innehalten. Durch dass, dass ich alleine lebe, kann ich mir ganz anders Zeit für mich nehmen. Wir MSler müssen immer wieder uns neu sortieren und Prioritäten verschieben.
      Liebe Grüße Caro

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