Heute ist mein Thema “Pflegende Angehörige”, denn in unserer Gesellschaft, vor allem in der Politik, wird dieser wichtige Punkt immer noch nicht ernst genommen.
Über das Thema “Pflegende Angehörige” habe ich ein Buch geschrieben und habe es an verschiedene Institutionen, wie den VDK, AOK, DMSG, AMSEL und der Ministerin Frau Malu Dreyer geschickt. Die Resonanz über dieses Thema war niederschmetternd und frustrierend. Ich stellte nicht mein Buch in den Vordergrund, sondern die Problematik von Pflegende Angehörige und Betroffene.
Solche Ignoranz und sich “herauswinden” hätte ich niemals gedacht. Unglaublich. Traurig – oder?
Ich möchte euch gerne ein paar Auszüge aus meinem Buch hier einstellen und auch die Petition von Kornelia Schmid, die ich euch bitte, zu unterschreiben. Denn nur gemeinsam schaffen wir es – hinterlassen wir Spuren und es kommt zu Veränderungen.
Die Petition kann anonym unterschrieben werden!
Hier geht es zur Gruppe für Pflegende Angehörige auf Facebook
Pflegende Angehörige brauchen Auszeiten: Betroffene und Angehörige berichten aus ihrem Alltag, die Pflege und Bürokratie
Buchbeschreibung:
In Deutschland steigt die Zahl zu pflegender Menschen. Pflegende Angehörige arbeiten in den meisten Fällen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Ihnen bleibt keine freie Minute bei oft schwerer physischer sowie auch psychischer Arbeit. Vom Staat fühlen sich die Pflegenden Angehörigen im Stich gelassen. Wo bleibt die Unterstützung? Stundenweise zu helfen/entlasten durch professionelle Pflege wird so gering wie möglich gehalten. In meinen Augen ein Fauxpas unserer Regierung.
Kritisch setzt sich die Autorin mit dem Thema Pflege, den Gesetzen, Schilderungen von Pflegenden Angehörigen und den Ergebnissen ihrer Fragebogen-Aktion auseinander. Man erkennt anschaulich und unmissverständlich, dass Defizite der Betreuung und Versorgung von PA und PE bestehen. Die Lobby für Pflegende Angehörige und Pflegende muss gestärkt werden, Gesetze mehr zu ihren Gunsten geändert werden.
»Mein Buch ist weder ein Affront an die jetzige Regierung, noch Verurteilung sämtlicher Gesetze und Verbände. ABER eine Aufforderung sich gemeinsam an den Tisch zu setzen.«
Mein Schlusswort aus dem Buch:
Was ich oft zu sehen, beziehungsweise auch zu lesen bekam, hat mir nicht immer gefallen. Viele schlaflose Nächte verbrachte ich nicht wie früher mit Manuskript schreiben, sondern mit Überlegungen, so wie Kornelia und etliche Menschen, um die Situation von pflegenden Angehörigen zu verbessern. Außerdem verfolgte mich manche Geschichte sowie zahlreiche Berichte und Gesetze bis in den Schlaf. Je länger meine Recherche dauerte, umso mehr wuchs mein Unmut gegen „kluge, besserwisserische“ Menschen, die Politiker und zu verbessernde Gesetze. Schweigt jeder, arbeitet zerknirscht und entmutigt vor sich hin, kann nichts passieren. Ändern wir nichts!
Wie ich bereits im Kapitel 2.5. erwähnt habe, wurde in unserem Sozialgesetzbuch niedergeschrieben, dass die Pflegeversicherung vorrangig durch die häusliche Pflege und Pflegebereitschaft von Angehörigen unterstützt werden soll (§3, Sozialgesetzbuch 11). Eine finanzielle Entlohnung ist nicht vorgesehen, auch wenn durch das Pflegestärkungsgesetz I und II einige Voraussetzungen vom Staat in den letzten Jahren geschaffen wurden.
Pflegende Angehörige arbeiten in den meisten Fällen 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag unter oft schweren physischen sowie auch psychischen Belastungen. Diese Arbeit vollzieht sich im Stillen und wird erst sichtbar, wenn Angehörige zusammenbrechen. Auf der einen Seite ein Segen für Pflegende, denn in manchen Heimen herrscht Pflegekräftemangel. Doch die andere Seite bleibt unberücksichtigt, wenn Pflegende Angehörige bis an die Grenze ihrer Kräfte gehen. Betroffene sind Partner, Kinder und Eltern. Wo bleibt hier die Unterstützung? Stundenweise zu helfen/entlasten durch professionelle Pflege wird so gering wie möglich gehalten. In meinen Augen ein Fauxpas unserer Regierung.
Mir kommt der Verdacht, dass Medizinische Dienste, die durch einen Hausbesuch die Situation der Betroffenen beurteilen sollen, getrimmt sind, von vorneherein „auszusieben“. Denn die Pflegekassen sind nicht minder angehalten, Kosten und Zahlungen aus der Pflegeversicherung so gering wie möglich zu leisten.
Meine Vermutung basiert auf meiner persönlichen Erfahrung. Ich frage mich heute noch, ob die Sachberaterin des MDK mir bei ihrem Besuch überhaupt zuhörte. Ich bezweifle es, denn das Tippen in den Laptop unterbrach sie nicht, um mich eventuell mal anzuschauen, während sie ihre Fragen stellte. Ihr Vorschlag: „Wir stellen einen Reha-Antrag für Sie“, war grotesk. Zumindest blickte sie mir für Sekunden in die Augen. Anscheinend weiß eine Sachbereiterin nicht, dass EU-Rentner mit unbefristeter Rente (wie in meinem Fall) und einer Erkrankung, wie die Multiple Sklerose, die sich mit den Jahren verschlechtert und durch eine Reha keine tiefgreifenden Verbesserungen erzielt werden, keine Bewilligung bekommen. Auf meinen Einwand und meiner Begründung, dass ich diesbezüglich keine Chancen hätte, meinte sie lapidar: „Man kann es mal probieren“. Die Ablehnung zur Reha wurde mir eine Woche später zugesendet und die auf Pflegestufe zwei Wochen später. Ohne Worte!
In Moment läuft ein erneuter Antrag auf Pflegegrade. Die Pflegeberaterin, die seit 01.01.2017 den Patienten zusteht, berät nicht in der Wohnung, also Vorort und persönlich, nein, sie berät nur am Telefon. Meine zuständige Fachberaterin gab zu, dass sie durch die Gesetzesänderung noch nicht vollständig in die Materie eingearbeitet ist und da sie meine häusliche Situation und Erkrankung nicht kennt, soll ich den Besuch des Medizinischen Dienstes abwarten. Ehrlich? Ich hätte mir die Haare raufen können … Den Besuch des MDK sehe ich mit gemischten Gefühlen entgegen!
Mein großer Wunsch ist, dass sich die Lobby für Pflegende Angehörige und Pflegende stärkt. Dass Gesetze mehr zu ihren Gunsten geändert werden.
Mein Buch ist weder ein Affront an die jetzige Regierung, noch Verurteilung sämtlicher Gesetze und Verbände. ABER eine Aufforderung sich gemeinsam an den Tisch zu setzen.
Hier geht es zu meinem Buch!
Die Petition von Kornelia Schmid unterstütze ich gerne. Es ist ein weiterer Meilenstein, um etwas zu verändern und anzuregen!
Kommentiert oder schreibt mir, was ihr über dieses Thema zu sagen oder berichten habt. Helft mit beim Verteilen meines Blogbeitrag, damit wir gemeinsam etwas erreichen.
Würden wir in Frankreich leben, würde ich euch aufrufen auf die Straße zu gehen. Aber hier in Deutschland müssen wir andere Wege gehen. Ich werde nicht locker lassen an entsprechenden Stellen und Institutionen zu schreiben.
In diesem Sinn, herzlichst
Eure
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Foto: © Caroline Régnard-Mayer
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