Herr Uhthoff ist im Land!
Eigentlich haben wir ja noch Frühling, doch die Temperaturen sind diesen Mai und jetzt im Juni sehr warm – teils Temperaturen bis 30°. Für meine Begriffe zu heiß; warm kann ich solche Temperaturen nicht mehr nennen. Und der erste Sommer, in dem mich Herr Uhthoff schachmatt legt – ich kann kaum noch laufen. Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, ich habe einen Schub. Aber es ist nur ein Pseudoschub, der meine Beine lahm legt.
Wer ist Herr Uhthoff?
Der Augenarzt Wilhelm Uhthoff erkannte bereits 1890, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang von schubähnlichen Symptomen der Multiplen Sklerose und der Körper- bzw. Außentemperatur gibt.
Die heute als Uhthoff-Phänomen bezeichnete Symptomatik definiert einen Zustand sogenannter Pseudoschübe bei Hitze. Das bedeutet: Bei Fieber, sportlicher Anstrengung oder starker Hitze von außen, die zum Anstieg der Körpertemperatur führt, zeigen sich bei MS-Patienten dieselben Symptome, die von Schüben bekannt sind. Die Symptome sind allerdings weder gefährlich, noch geben sie Aufschluss über eine Verschlechterung des Krankheitsbildes.
Etwa 80 Prozent der MS-Patienten sind im Laufe ihrer Erkrankung vom Uhthoff-Phänomen betroffen. Häufig betrifft das Uhthoff-Phänomen die Sehfähigkeit. Die neurologischen Ausfälle treten bei erhöhter Körpertemperatur auf, weil die elektrischen Prozesse bei Wärme schneller ablaufen als bei kälteren Temperaturen. Die demyeliniesten Nervenfasern können die elektrischen Impulse bei erhöhter Temperatur schlechter weiterleiten, als es ohnehin durch die Schädigung der Fall ist.
Es kommt zudem häufiger zu Berührungspunkten zwischen den freiliegenden Axonen, was eine Art Kurzschluss hervorruft, der zu Symptomen wie Zittern und Spastik, aber vor allem Fatigue führen. Wird die Temperatur wieder auf ein Normalmaß gebracht, regulieren sich auch die Symptome.
Ein paar Tipps für euch, wie ihr mit der Hitze im Sommer umgehen könnt
Herr Uhthoff freut sich und marschiert durch die Gemüter der Betroffenen, legt alles lahm was ihm auf seinem Weg in die Quere kommt. Ich habe ja eine blühende Fantasie seit der Diagnose entwickelt und mit dem Alter assoziiere ich solche Begriffe/Symptome mit Bildern. Meine Depression nannte ich Mademoiselle und manchmal klopft sie an meine Tür! Herr Uhthoff ist wie ein alter launischer Mann, der nichts besseres zu tun hat, um anderen Menschen das Leben schwer zu machen. Nun, es ist nichts zu ändern, die Jahreszeiten wechseln sich nun einmal ab und der Sommer steht vor der Tür. Aber wie gehe ich mit diesem Phänomen um?
Meine Tipps für euch
- Erledigt alle Dinge, wenn möglich, in den Morgenstunden oder in den späten Abend.
- Sport am besten vormittags. Auch Krankengymnastik/Ergotherapie/Logopädie.
- Zieht euch in kühle Räume zurück.
- Feuchte kalte Handtücher auf Arme und Beine legen. Manche gefrieren sie vorher ein.
- Kühle oder kalte Fußbäder. Arme kalt abbrausen.
- Mobile Ventilatoren oder Klimaanlagen aufstellen. Achte, dass keine Zugluft entsteht – manche bekommen Nervenschmerzen davon, zumindest ich.
- Legt viele Pausen ein.
- Mein Halstuch von KOLODEC kühlt meinen Nacken und ich fühle mich etwas gestärkter, nicht mehr so müde.
- Trinkt mindestens 2 bis 3 Liter Mineralwasser.
- Esst etwas leichtes am Tag. Die warmen Mahlzeiten genießt man evtl. erst abends.
- Nie Hilfsmittel vergessen! Zumindest einen Stock in die Tasche stecken, einen zusammenklappbaren geht immer. Rollator und Rolli in den Kofferraum. Sicher ist sicher.
- Augen auf bei der Wahl des Hotels und des Klimas, falls ihr einen Urlaub plant.
- Sonnencreme nicht zum sprühen, denn die Hände leiden bei dieser Hitze und nicht jeder hat dann die Kraft zum drücken des Sprays.
- Kopfbedeckung – sieht doch oft klasse aus zu einem Kleid einen Hut zu tragen.
- Kühlwesten
- Kühldecken
- Arm-/Beinkühlmanschetten oder für den Kopf oder als Halstusch: hier
Wenn ihr all die Dinge beachtet, könnt ihr gut gut durch den Sommer kommen. Allerdings sei noch eins gesagt, was ich mir seit letztem Jahr angewöhnt habe. Morgens ins Freibad gehen und spätestens 9:30 nach Hause. Ich bleibe in der Wohnung und verdunkle die Zimmer zur Ostseite am Morgen, gegen Mittag dann die Räume zum Westen. Schließlich möchte ich nicht in total abgedunkelten Zimmern sitzen. Manchmal nervt es mich gewaltig, dass ich nicht ohne gleich einen Kollaps zu bekommen, draußen im Schatten sitzen kann und Eis schlemmen, wie alle anderen auch. Alle Tätigkeiten bei Hitze muss ich mir gut überlegen und planen. Doch kann ich es nicht ändern, deswegen mache ich das Beste daraus und komme so einigermaßen gut durch den Sommer und Hitze. Im Winter ist es nicht viel anders, aber das könnt ihr gerne dann im Herbst unter MS und Kälte – wie könnt ihr damit umgehen! nachlesen.
Ich wünsche euch eine hoffentlich beschwerdefreie bzw. beschwerdearme Jahreszeit und begegnet ihr Herrn Uhthoff, dann schickte bitte nicht zu mir.
Herzlichst
Eure
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Dieser Beitrag wurde nicht gesponsored. Meinung und Empfehlungen entstammen meiner persönlichen Überzeugung. Die erste Decke habe ich gekauft und bereits seit über 2 Jahren. Bin sehr zufrieden. Die weiteren Empfehlungen stammen von meinen Lesern. Auch sie sind zufrieden.
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Fotoquelle: unplush.com/jake-givens-576-unsplash und shazmyn-ali-606986-unsplash
11 Kommentare
[…] und die Temperaturen in der Bäckerei taten meiner MS auch nicht gut. Ich leide unter dem Uhthoff-Phänomen. Das ist sehr häufig bei MS. Hier verschlechtern sich die MS Symptome bei warmen Temperaturen, so […]
[…] Uhthoff auch! Das Denken fällt schwer, man fühlt sich zusätzlich zu Fatigue und kognitiven Störungen […]
[…] eine Kühldecke, die ich euch nicht nur gegen die Nervenschmerzen empfehlen kann, sonder auch gegen Herrn Uhthoff. Sie kühlt die Beine etwas herunter und so konnte ich bis Anfang des Jahres wenigstens […]
Auch ich gehöre zu den MS-Kranken, die sowohl starke Hitze als auch Kälte lieben. Ich fahre Cabrio und genieße die volle Sonnenbestrahlung. Bei Temperaturen jenseits von 30 Grad lassen meine Nervenschmerzen nach (Habe wegen Diabetes auch Polyneuropathie). Umgekehrt liebe ich es, zu frieren. Ich fahre auch gerne bei einstelligen Temperaturen mit geöffnetem
Dach. Wenn ich richtig durchgefroren bin, geht es mir sehr gut. Da zeigt sich wieder, dass MS die Krankheit der 1000 Gesichter ist.
Wie Recht du hast. Bei Temperaturen über 25 Grad funktionieren meine Beine nicht mehr. Und meine Kühldecke ist Goldwert. Ohne sie fahre ich nirgendwo hin. Kälte mag ich, dann habe ich kaum Schmerzen.
Liebe Grüße Caro
Liebe Caro,
des einen Leid, des anderen Freud. Ich gnieße diese Wärme/Hitze. Warum ? 🙂 Meiner operierten HWS und meiner verschliessenen LWS tut dieses warme Wetter einfach nur gut. ” Für mich weniger schmerzen”.
Liebe Grüße,
elke von elke.Works
Hallo Elke,
so ist das Leben, für den einen gut und das wünsche ich dir auch – eine schöne Sommerzeit!
Liebe Grüße
Caro
Ich wander auch gerne vom Schatten in den kühlen Pool & wieder zurück ??
Im Pool merke ich richtig wie der Körper runter fährt.
Lauwarme/kalte Wechselduschen sind für mich auch eine Wohltat ??
Gestern Abend habe ich dein Tipp befolgt und es mit den Beinen gemacht. Zumindest eine Stunde hatte ich weniger Schmerzen. Dann bin ich mit Kühlpads ins Bett 😉
Liebe Caro, ich war heute in der Uni um meinen Tysabricocktail zu bekommen. Seit Tagen plagt mich Herr Uthoff, alte Schubsymptome sind wieder da. Oder vielleicht doch ein Schub? Selbst die Neurologin ist sich unsicher. Auf alle Fälle wurde in beidseitigem Einvernehmen auf das Cortison verzichtet und statt dessen Tysabri gegeben. Ich dunkle genau wie du ab, bin tagsüber draußen nicht mehr so aktiv, mache noch mehr Pausen als sonst und trinke viel Wasser. So komm ich einigermaßen durch die Hitze?
Hallo Kerstin,
hätte das auch so gemacht, Tysabri statt Cortison. Wobei musste beides gleichzeitig sein und das war die Hölle. Aber es ging vorbei. Mittlerweile bin ich so müde von den Nächten, denn die Schmerzen hindern mich am schlafen. Echt? Ein Kreislauf und manchmal würde ich so gerne ausbrechen.
Liebe Grüße
Caro