Multiple Sklerose

Säureblocker bei MS – Gastbeitrag von Conny – Blog neuelebenslust

17. Juli 2019
Säureblocker bei Multiple Sklerose

Gastbeitrag Ι Werbung durch Verlinkung

Ich freue mich sehr, dass Conny Brackmann von neuelebenslust über das Thema “Säureblocker bei MS (Multiple Sklerose)” geschrieben hat und ich als Gastbeitrag veröffentlichen darf. Ein sehr wichtiges Thema für uns MS-Betroffene – eigentlich für jeden chronisch Erkrankten. 

Was ist so schädlich an Säureblockern und warum solltest du sie vermeiden?

Viele Ärzte verschreiben dir automatisch auch Säureblocker, wenn du ein Medikament nehmen musst, das nicht ganz so magenfreundlich ist. Offenbar sind Säureblocker – sogenannte Protonenpumpenhemmer – die Dauerlösung für alles, was den Magen beeinträchtigt. Dabei sind diese bunten Pillen alles andere als harmlos.

Ich kann mir vorstellen, dass auch du als MS-Patient* in einige Tabletten nehmen musst. Und sicher wirst du auch oft parallel dazu gleich die Säureblocker auf deinem Rezept stehen haben.

Säureblocker – wie wirken sie eigentlich?

Säureblocker werden von den meisten Ärzten als recht harmlos angesehen und durchaus arglos verschrieben. Man sagt ganz gerne, dass diese Pillen doch nur die Magensäure eindämmen und für mehr Wohlbefinden und weniger Magenbeschwerden sorgen. In Wirklichkeit schießt man hier mit Kanonen auf Spatzen.

Säureblocker können dazu führen, dass die Produktion der Magensäure komplett eingestellt wird. Doch der Magen bzw. die Nahrung benötigt diese Säure zum Verdauen. Also kurz gesagt: ohne Magensäure keine Verdauung. Außerdem tötet die Magensäure die Krankheitserreger ab, die automatisch durch unsere Nahrungsaufnahme mit in den Magen gelangen.

Das Fatale an Säureblockern – gerade wenn du MS Patient*in bist

Wenn die Schmerztabletten den Magen belasten, sind die Säureblocker – auch PPI genannt – meist direkt zur Hand. Schnell wirft man eine hinterher, um wenigstens Frieden im Magen zu haben.

Doch Vorsicht ist geboten, denn die Nebenwirkungen dieser vielversprechenden Pillen sind enorm. Neben Übelkeit, Durchfall, Magendrücken und so einigem mehr, wirken sie sich außerdem mehr als negativ auf deine Knochen aus. Man sagt, die Gefahr von Knochenbrüchen steigt. Außerdem kann es zu Vitamin B12 Mangel kommen. Dieses Vitamin ist sehr wichtig für die Nervenfunktionen, die Blutbildung und die Zellteilung. Auch Nierensteine und Nierenerkrankungen sind häufig die Folge bei Einnahme von Säureblockern.

Was du beim Absetzen beachten musst

Wenn du bereits seit längerer Zeit Säurehemmer einnimmst, dann darfst du jetzt auf keinen Fall sofort die Reißleine ziehen. Ein abruptes Absetzen ist nämlich ebenfalls gefährlich, da es zu einem unangenehmen Säurerebound kommen kann. Das bedeutet, dass deine Magensäure plötzlich extrem angeregt wird.

Willst du deine Säureblocker absetzen, dann mache dies bitte vorsichtig. Das heißt, du solltest die Tabletten langsam ausschleichen. Reduziere zunächst die Einnahme von täglich auf alle zwei Tage und vergrößere diesen Abstand, bis du ganz darauf verzichtest.

Geht es auch ganz ohne Säureblocker?

Als Reflux Patientin wurde mir natürlich immer wieder nahegelegt, die Einnahme von Säureblocker zu meiner täglichen Routine zu machen. Zum Glück habe ich einen behandelnden Arzt, der damit ebenfalls sehr vorsichtig umgeht. Wenn ich mal wieder einen Schub habe und mir die Magensäure buchstäblich zu den Ohren herauskommt, dann nehme ich sie ein. Täglich. Für gut eine Woche. Aber danach sind sie sofort wieder von der Bildfläche verschwunden.

Natürlich muss man dabei auch auf sein Bauchgefühl achten. Es gibt noch immer genügend Menschen auf diesem Planeten, die täglich diese Tabletten einwerfen. Sie fühlen sich sicher damit und auch gut aufgehoben. Vielleicht magst auch du jetzt ein wenig sensibler mit diesen Säureblockern umgehen und dir überlegen, ob du sie wirklich zwingend einnehmen musst. Ich wünsche dir mit deiner Krankheit vor allem wenig Beschwerden und immer möglichst lange Strecken, in denen es dir richtig gut geht.

Deine Conny vom Blog neuelebenslust

Die Autorin

Ich bin Conny und schreibe auf der neuelebenslust für Frauen, über das Leben, über Gesundheit und meine Reflux Erkrankung. Außerdem bin ich Webdesignerin, freiberufliche Texterin und Autorin für ein Best-AgerMagazin. Du findest mich auch auf text-liebe.

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11 Kommentare

  • Antworten Milli 26. Juli 2019 at 09:25

    Ein echt Interessanter Beitrag. Man sollte auch die Meinung von Ärzten kontinuierlich hinterfragen und sich nicht blind darauf verlassen. Zudem ist es meistens ja echt nicht so gut blind Medikamente einzuwerfen ohne die Nebenwirkungen zu beachten.

    Liebe Grüße, Milli

  • Antworten Bettina Halbach 24. Juli 2019 at 13:05

    ein interessanter und gut geschriebener Beitrag, lieben Dank 🙂 das beste ist, man kommt ohne diese Medikamente aus, gut dass dein Arzt sich um dich kümmert statt – wie so viele – den Patienten ohne Rücksicht auf die gesundheitlichen Folgen Säureblocker zu verschreiben … liebe Grüße Bettina

  • Antworten Michelle 23. Juli 2019 at 09:58

    Ich bin froh, dass ich selten mit Sodbrennen zu tun habe. Da hilft dann mal ein Bullrichsalz und dann ist gut. Aber gerade aus chemischer Sicht kann ich die Bedenken der Nebenwirkungen und Konsequenzen verstehen. Schöner Gastbeitrag!

  • Antworten Dr. Annette Pitzer 23. Juli 2019 at 09:33

    Der Darm ist für MS-Patienten unglaublich wichtig, da es wissenschaftliche Hinweise darauf gibt, dass eine Fehlbesiedelung des Darms sogar Auslöser der Erkrankung sein kann. Säureblocker verstärken das Problem, da die Vorverdauung im Magen aufgrund der fehlenden Säure nicht funktioniert kommt es zu einem veränderten Mikrobiom und so zu einem Gärstoffwechsel im Darm.

    • Antworten frauenpowertrotzms 23. Juli 2019 at 17:02

      Warum wissen das die Ärzte nicht und verschreiben gerade chronischen Kranken Säureblocker? Man muss eben selbst mitdenken. Habe sie Jahre genommen, jetzt ist Schluss. Danke für deinen wichtigen Kommentar liebe Annette.

  • Antworten Josefine 23. Juli 2019 at 07:54

    Vielen Dank für den sehr informativen Beitrag. Es ist doch immer gut „Gewohnheiten“ zu hinterfragen und nicht gleich alles anzunehmen, was einem Ärzte raten. Ich persönlich habe einen tollen Hausarzt, der sehr viel erklärt wie Medikamente wirken und der auch vorsichtig mit verschreiben und vor allem „Dauereinnahmen“ ist.

    • Antworten frauenpowertrotzms 23. Juli 2019 at 17:03

      Danke dir. Patienten müssen sich selbst informieren und mitdenken. Das Gemeine ist, das kann nicht jeder. Schnell ist man überfordert.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten angelique 22. Juli 2019 at 18:38

    Liebe Caro,
    ein toller Beitrag, der Mut macht auch den Rat eines Arztes (Götter in Weiß) auch einmal zu hinterfragen. Vorsichtig umgehen mit der schnellen Lösung. Es gibt meist auch einen anderen Weg.
    alles liebe angelique

    • Antworten frauenpowertrotzms 22. Juli 2019 at 19:33

      Danke liebe Angelique, ja man bzw jeder sollte sich informieren, bevor er etwas schluckt 😉
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Andrea Côté Langues 22. Juli 2019 at 16:56

    Was hältst du von natürlichen Mitteln, wie z. B. Heilerde?

    • Antworten frauenpowertrotzms 22. Juli 2019 at 17:08

      Habe ich auch schon oft genommen. Ich nehme ja überhaupt keine Säureblocker mehr.

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