Multiple Sklerose Unsichtbare Symptome bei MS

Sehstörungen bei MS – ein häufig auftretendes Symptom – einfach erklärt!

18. Januar 2019
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Sehstörungen bei MS zählt zu den unsichtbaren Symptome und tritt häufig auf

Eine Sehnerventzündung kann der erste Schub einer Multiplen Sklerose sein. Etwa bei einem Drittel der an Multiple Sklerose Erkrankte zeigt es sich als erstes Symptom dieser neurologischen Erkrankung. Sie äußert sich zunächst durch Schmerzen, sobald das Auge bewegt wird. Später folgt dann das verminderte Sehen. Dieses macht sich durch einen dunklen, unscharfen und kontrastarmen Seheindruck bemerkbar. 

 

Wie äußern sich Sehstörungen?

Unsichtbarer geht es nicht mehr, aber der MS-Erkrankte ist betroffen von verschwommenem Sehen, Doppelbildern, unfreiwilligen schnellen Augenbewegungen, sehr selten ein völliges Erblinden. Auch beschreibt der Betroffene oft “ein Schleier sehen” oder “wie durch ein Milchglas”. Weitere Symptome können eine veränderte Farbwahrnehmung – Farben erscheinen schmutzig und blass – und Gesichtsfeldausfälle durch unregelmäßig verteilte Flecken auf dem wahrgenommenen Bild sein. Bei einigen Patienten kommen noch Lichtphänomene hinzu. Sie treten als Lichtblitze im Gesichtsfeld auf.

 

Ursachen und Untersuchungen

Die Ursache für Störungen des Sehens sind Sehnerventzündungen (Optikusneuritis), oft begleitet von Bewegungsschmerzen. Es sind häufig die Nerven am Augenhintergrund, Sehnervenabschnitte hinter dem Auge oder Störungen im Hirnstamm (Doppelbilder) betroffen.

Es kommt meist über Stunden bis Tage zum “Verschwommen sehen” und manchmal bis zum völligen Verlust des Sehvermögens. Die Bewegungsschmerzen sind oft die ersten Anzeichen. Die Sehstörungen bilden sich ganz oder teilweise innerhalb von Tagen bis Wochen zurück. Neurologen und Augenärzte sind hier gefragt. Beim Auftreten unbedingt sofort zu beiden Ärzten. Bei der Feststellung dieses Symptoms wie beschrieben, ist der Augenarzt gefragt, der beide Augen getrennt voneinander mit einer Gesichtsfeldüberprüfung untersucht. Der Neurologe führt ein sogenanntes VEP (visuell evoziertes Potenzial) durch. Mit dieser Untersuchung können sowohl frische als auch frühere abgelaufene Sehnervenentzündungen nachgewiesen werden. Auch leichte unbemerkt verlaufende Entzündungen können mit dem VEP festgestellt werden.

Therapie von Sehnerventzündungen

Als Therapie werden immer hochdosierte Kortikoide eingesetzt. Fortbestehende Augenbewegungsstörungen können – je nach Art – mit Medikamenten behandelt werden. Dies ist jedoch nicht immer erfolgreich. Zu den Wirkstoffen zählen Gabapentin und Memantine sowie Baclofen. Lasst euch bitte genau alles von eurem Neurologen erklären.

 

Uhthoff-Phänomen kann Sehstörungen verursachen

Ursache vorübergehender Sehverschlechterungen oder Augenbewegungsstörungen kann auch das Uhthoff-Phänomen sein. Die heute als Uhthoff-Phänomen bezeichnete Symptomatik definiert einen Zustand sogenannter Pseudoschübe bei Hitze. Das bedeutet: Bei Fieber, sportlicher Anstrengung oder starker Hitze von außen, die zum Anstieg der Körpertemperatur führt, zeigen sich bei MS-Patienten dieselben Symptome, die von Schüben bekannt sind. Die Symptome sind allerdings weder gefährlich, noch geben sie Aufschluss über eine Verschlechterung des Krankheitsbildes.

 

Meine Erfahrungen

Vor vielen Jahren wachte ich morgens auf und sah alles doppelt. Bewegte ich den Kopf zu schnell auf die Seite, drehte sich alles und mir wurde schwindlig.  Beim VEP zeigten sich keine Anomalien und zu meinem großen Glück verschrieb mein Neurologe trotzdem eine Kortison-Stoßtherapie und nach Tagen besserten sich meine Sehstörungen, die mit starken Bewegungsschmerzen abliefen. Diese Symptomatik, die sich quasi über Nacht entwickelte, war eins meiner schlimmsten Erlebnisse mit der MS. Hier sieht man mal wieder, wie wichtig das Sehen für einen Menschen ist. Verzagen die Beine kann man sich mit Hilfsmittel behelfen, was auch nicht prickelnd ist, aber wenn die Augen und auch die Hände von der MS, wie einen Schub oder eine Verschlechterung im Verlauf, das ist für mich echt eine Horrorvorstellung. Viele weitere unsichtbare Symptome könnt ihr in meinem Buch “Wir haben MS und keiner sieht es!” nachlesen.

Also ab zum Arzt solltet ihr Sehstörungen bemerken. In diesem Fall wehre auch ich mich nicht vor einer Kortison-Stoßtherapie und setzte niemals den Schub aus. Mein Augenlicht zu verlieren, eins der schlimmsten Vorstellungen. Ebenso Seheinschränkungen durch nicht vollständig ausgeheilte Entzündungen. Hattet ihr auch schon eine Sehnerventzündung oder Sehstörungen im Sommer? Oder war es sogar eins der ersten Symptome vor der Diagnose? Wie immer, ihr dürft gerne kommentieren.

Herzlichst

Eure

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17 Kommentare

  • Antworten Hartmann 30. August 2020 at 21:22

    Hallo Caro,
    ich wollte fragen, ob mir jemand weiterhelfen kann. Habe im März MS diagnostiziert bekommen, das war schlimm genug. Nun habe ich oft starke kurze (ca. 10-15 Sekunden )stechende Schmerzen hinter dem linken Auge. Neurologische Visite und Augenarzt konnten mit nicht weiterhelfen. Gibt es jemanden in dieser Runde der diese Schmerzen kennt ?

    • Antworten frauenpowertrotzms 31. August 2020 at 20:45

      Hallo,
      ich hoffe, es liest hier jemand! Bist du in Instagram oder Facebook? Dann könnten wir in meiner Gruppe einen Aufruf machen….ich selbst hatte das, während ich eine Sehnerventzündung hatte. Nach einer Cortison-Stoßtherapie verschwand das wieder.

  • Antworten Tina 21. Januar 2019 at 12:29

    Ach, das wusste ich noch gar nicht. Als hätte man nicht schon genug andere Beschwerden. Das ist wirklich eine schlimme Krankheit, weil sie sich nicht nur auf eine Körperstelle konzentriert, sondern wirklich alles betrifft.

    • Antworten frauenpowertrotzms 21. Januar 2019 at 14:53

      Ja, leider betrifft sie den ganzen Körper, die Sinne, Psyche. Man lernt zwar damit umzugehen, aber an manchen Tagen möchte man gerne den Kopf in den Sand stecken.
      Liebe Grüße
      Caro

  • Antworten Nobby 20. Januar 2019 at 21:54

    Liebe Caro!
    Bei Allem, was mir das Miststück bisher beschert hat…das habe ich rigoros “abgelehnt”. Nein jetzt im Ernst, da hatte ich Glück, weder Doppelbilder noch Sehnerventzündungen haben mich zu keiner Zeit begleitet. Man muss ja nicht immer alles mitnehmen… 🙂 Verschwommene Wahrnehmung auf Grund des Uhthoff-Phänomens oder extremer Anstrengung kenne ich schon ab und zu mal, findet aber keine Beachtung, da es, wie Du schon erklärt hast, keinerlei Anzeichen einer Verschlimmerung darstellt.
    Mehr kann ich nun zu diesem Beitrag nicht sagen, ausser das ich dankbar dafür bin, so etwas nicht erlebt zu haben. Ich wünsche allen hier, wenn sie mit diesen Symptomen zu kämpfen haben, baldige Besserung!

    Vielen Dank für einen weiteren hilfreichen Beitrag Caro!

    Liebe Grüsse, Norbert

    • Antworten frauenpowertrotzms 21. Januar 2019 at 11:53

      Lieber Norbert,
      deine Wünsche kommen sicher an. Ja man muss nicht alles mitnehmen im Leben, tragen schon genug Mist mit uns rum 😉 Gerade heute sitze ich wieder einmal fest :/
      Liebe Grüße
      Caro

  • Antworten Tamara Niebler 20. Januar 2019 at 17:20

    Hallo Caro,
    wahnsinn wie vielfältig sich eine Krankheit niederschlagen kann. Und ich gebe dir Recht: Sehstörungen zu haben ist immens heftig, da wir unsere Umwelt ja primär über das Sehvermögen wahrnehmen und interpretieren.
    Ich kann nur den virtuellen Hut vor dir ziehen, dass du trotz all der Schwierigkeiten so eine Stärke gewonnen hast und dich damit arrangierst. Es ist nicht einfach, eine Krankheit mit all ihren Folgen zu akzeptieren (ich spreche aus Erfahrung).

    • Antworten frauenpowertrotzms 20. Januar 2019 at 17:25

      Danke liebe Tamara, das freut mich. Ich denke es ist wichtig authentisch zu schreiben. Du hast ja änhliche Erfahrungen und da weißt du wie schwer manche Situationen sind.
      Viele Grüße
      Caro

  • Antworten Bettina 19. Januar 2019 at 08:06

    Hallo Caro, ein sehr interessanter Bericht, das ist ja richtig unheimlich was einem mit MS alles begegnen kann, so unvorhersehbar … Morgens wache ich immer erfrischt auf, mir ist jetz klar wie dankbar ich dafür sein kann. Danke für deine Aufklärung und halte deine Ohren steif – liebe Grüße Bettina

    • Antworten frauenpowertrotzms 20. Januar 2019 at 14:42

      Liebe Bettina,
      erfrischt wache ich schon Jahre nicht mehr auf, auch nicht nach einem Urlaub. Aber man gewöhnt sich gezwungenermaßen daran.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Heidrun 18. Januar 2019 at 10:24

    Liebe Caro,
    bei mir begann die MS mit diesen Sehstörungen, Gott sei Dank ohne Schmerzen, eigentlich mehr mit dem Uhthoff-Phänomen, das ich beim Tennis und Joggen bemerkte. Im Laufe der Zeit hat sich fast alles wieder zurückgebildet,
    War damals auch beim Augenarzt, der “weisse Flecken auf der Netzhaut” diagnostizierte, die “man beobachten müsse”.
    Heute weiss ich gar nicht mehr genau, ob ich diese Sehstörung noch habe, da ich inzwischen gar nicht mehr in den Zustand der Körpererhitzung komme, jedenfalls leider nicht mehr durch Sport… und im Sommer… scheint ziemlich wegzusein, d.h. wenn ich mal in die Sauna ging, dann merkte ich wieder das Uhthoff-Phänomen. mein Neurologe sagte mir damals, dass ich damit keinen Schub auslösen würde und die Sehstörung sich nach “Runterkühlen” wieder normalisiert. So war es dann auch – aber ich gehe inzwischen seltener in die Sauna und wenn, dann keinen Aufguss mehr und nur noch so lang, bis ich merke, jetzt könnte ich kalt duschen. man will ja nicht alles aufgeben:)!

    • Antworten frauenpowertrotzms 18. Januar 2019 at 15:15

      Liebe Heidrun,
      schön dass du uns deine Geschichte erzählt hast. Sicher haben viele ähnliches erlebt. Sauna geht bei mir gar nicht mehr. Aber gut dass du deine Grenzen erkennst. Nur kann man im großen Ganzen recht “gut” leben mit der MS.
      Liebe Grüße Caro

  • Antworten Kerstin Kubon 18. Januar 2019 at 09:27

    Bei mir hat es mit einer Sehstörung angefangen und ich kann auch sagen, dass das eins meiner schlimmsten Erlebnisse war. Leider hat sich das nicht ganz zurück gebildet, d. h. wenn ich mich länger als ca. 30 min. etwas konzentriert mache, fange meine Augen an zu rattern und ich bekomme mega Kopfschmerzen. Das war schon echt eine Umstellung im Alltag, aber ich habe es DANK meiner Berentung ganz gut im Griff. Liebe Grüße

    • Antworten Kerstin Kubon 18. Januar 2019 at 11:32

      Bei mir hat es mit einer Sehstörung angefangen und ich kann auch sagen, dass das eins meiner schlimmsten Erlebnisse war. Leider hat sich das nicht ganz zurück gebildet, d. h. wenn ich mich länger als ca. 30 min. etwas konzentriert mache, fange meine Augen an zu rattern und ich bekomme mega Kopfschmerzen. Das war schon echt eine Umstellung im Alltag, aber ich habe es DANK meiner Berentung ganz gut im Griff. Liebe Grüße

      • Antworten frauenpowertrotzms 18. Januar 2019 at 15:05

        Im Alltag damit zurecht zu kommen wenn man eingeschränkt ist, nicht einfach. Da kann man wie in deinem Fall, kaum länger lesen etc. Tröstende Worte gibt es auch nicht aber ganz liebe Grüße kann ich dir schicken 😘

  • Antworten Axel Manns 18. Januar 2019 at 08:06

    Hallo liebe Caro,

    Bingo! Sehstörungen habe ich auch. Bei mir sind die ein sicheres Anzeichen von zu viel körperlicher Anstrengung (beim Einkaufen oder Kochen zum Beispiel oder eine generelle Unschärfe bei Erhöhung der Körpertemperatur. Aber nicht nur im Sommer ist das regelmäßig passiert, sondern allein schon das Essen einer Suppe und die damit in Zusammenhang stehenden Erhöhung der Körpertemperatur reichen hier aus.
    Ansonsten nutze ich die Einschränkung des Sichtfeldes bei Anstrengung bewusst, um meine Grenzen der Leistungsfähigkeit zu erkennen. Nervig, aber wenn man drauf vorbereitet ist, passiert es zumindest nicht unvorbereitet. Etwas dagegen gemacht habe ich bisher nicht und sitze das einfach aus. Bei mir sind es max. 30 min. bis sich der Zustand wieder normalisiert hat.

    • Antworten frauenpowertrotzms 18. Januar 2019 at 15:08

      Hallo Alex,
      echt bewinderswert wie du damit umgehst aber es bleibt einem auch nichts anderes übrig. Seine Grenzen rechtzeitig zu erkennen, habe ich mit den Jahren auch gelernt und vieles mehr. Früher war ich in solchen Situationen echt überfordert. Heute nicht mehr. Setze es einfach aus.
      Viele Grüße Caro

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