SPMS heißt sekundär progrediente Multiple Sklerose. Ich habe die chronische Verlaufsform. Warum wird darüber so wenig gesprochen? Eine Verschlechterung einer MS ist negativ belastet. Die rosarote Brille bei leichten Verläufen ist Thema Nummer 1. Im Netz suggeriert man, dass es easy ist, mit dieser chronisch unheilbaren Krankheit zu leben. Die Realität sieht anders aus.
Wann spricht man von einer SPMS?
Viele Betroffene bleiben in einem schubförmigen Verlauf (RRMS ⇒ Schubförmig remittierende Multiple Sklerose). Doch bei einigen geht dieses Stadium in einen chronisch progredienten Verlauf über. Im Durchschnitt vergehen 15 bis 20 Jahre. Es kommt zu einer Reduzierung der Schübe und einer langsamen klinischen Verschlechterung. Ich habe dir vor längerer Zeit die Diagnose MS einfach erklärt. Und alle drei Verlaufsformen erklärt: #rrms #spms #ppms
Ich habe die SPMS und du?
Meine MS-Karriere
Ich fasse mich kurz. Ausnahmsweise mal. Details bringen dir heute nichts. Es gibt andere Artikel von mir darüber. Meine MS-Karriere begann 1995 nach der Geburt meiner Tochter. Vielleicht auch früher. Das werde ich aber nicht mehr in Erfahrung bringen. Würde an meinem Verlauf und Leben mit Multiple Sklerose nichts ändern.
Die Diagnose wurde erst 2004 gestellt. Jahre der Ungewissheit und ein Arztmarathon lagen hinter mir. Das Kind hatte einen Namen. Dieser Mittwoch im Jahr 2004 ist noch so lebendig, als wäre es gestern gewesen. Trotzdem akzeptiere ich meiner Erkrankung. Die Wörter unheilbar und chronisch krank haben schon lange ihre Wucht und Kraft verloren. Nicht umsonst steht unter meinem Blognamen “Glücklich leben mit MS”. Das tue ich und verzweifle nicht an schlechten Tagen.
Zuerst Stille …
Ich gebe zu am Tag meiner MS–Diagnose stand mein Leben still. Minuten. Stunden. Tage. Wochen. Stimmen meiner Mitmenschen erreichten mich nicht. Meine Umgebung verschwamm wie im Nebel. Mit den Jahren habe ich meinen Platz im Leben wieder gefunden. Eben anders gesund. Nicht weniger glücklich. Mit Hilfsmitteln zwar oft unterwegs, aber sie bedeuten Lebensqualität. Das musste ich ebenfalls lernen. Die ersten Jahre waren kein Sonntagsspaziergang. Aber es wurde besser. Jedes noch so kleine Stück meines Weges. Man lernt zu akzeptieren, sich anzunehmen mit seinen körperlichen und seelischen Schwächen und der etwas anderen Zukunft nach dem “alten” Leben. Für einen Neubetroffenen sicher nicht leicht, das zu lesen. Jedoch werden die “alten Hasen” unter uns sicher mir recht geben. Alles braucht seine Zeit.
Lebe für die Zukunft,
denn die Vergangenheit
kannst du nicht mehr ändern!
Mehr Aufklärung über die sekundär progrediente Multiple Sklerose
Jetzt komme ich zum eigentlichen Kernpunkt meines Artikels. Denn seit zwei Jahren kämpfe ich bei Pharmafirmen, für die ich bereits schreiben durfte, für mehr Support, Hilfe, Aufklärung und Unterstützung über den primär und sekundär chronisch progredienten Verlauf!
Egal auf welcher Webseite man schaut, überall junge Gesichter und meistens mit einem schubförmigen Verlauf. Man kann ja schließlich mit MS alles noch erreichen. Everything ist easy! Das Leben empfängt dich mit offenen Armen. Nebenwirkungen von Therapien und Medikamente — das gibt sich mit der Zeit. Für jedes MS–Symptom gibt es gute Ratschläge. Ich könnte jetzt ewig so weitermachen. Klar gibt es dazwischen auch mal Mutmacher–Clips, die weiter vorangeschrittene MSler beschreiben. ABER es gibt einfach zu wenig Aufklärung und Unterstützung für Menschen mit SPMS und PPMS.
Rosarote Brille — nein danke
Wie oft habe ich diesbezüglich schon angefragt oder im persönlichen Gespräch über dieses Thema diskutiert. Die rosarote Brille ist hier einfach nicht gefragt! Vor 2 Jahren war ich auf einer Veranstaltung und schrieb über den Abend. Nur mobile MS-Betroffene und ein Rollifahrer in Begleitung seiner Frau waren anwesend. Andere weniger mobile hätten abgesagt erzählte mir die Agentur. Warum kann man nicht bei solchen Veranstaltungen ein Fahrdienst organisieren und für schwer betroffene Menschen live per Internet direkt zu ihnen nach Hause senden?, fragte ich. Die Antwort vom Manager der Firma war, dass das eine gute Idee wäre und sie das beim nächsten Event planen würden. Nichts ist passiert. Nur die DMSG und Amsel sind super organisiert. Das muss ich hier noch erwähnen.
Doch verdient die Pharmaindustrie nicht Millionen durch Therapien und Medikamente mit uns? Die Workshops und Veranstaltungen sind teuer für die Firmen, aber kommt es noch darauf an ein paar Leute mit dem Fahrdienst abzuholen oder einen Link auf der Homepage zu setzen, damit jeder live von zu Hause aus dabei sein kann? Mehr habe ich nicht zu sagen. Weil es in mir seit langer Zeit kocht. Ich kann die Welt nicht retten. Nicht jeden einzelnen, aber vielleicht gemeinsam?
Was Betroffene sagen über “nicht-alles-ist-easy” mit MS
Im Rollstuhl durch den Supermarkt rollen, sehr wenige nehmen Rücksicht. Sie rempeln mich sogar oft an und einmal wurde ich einfach weggeschoben.
Meine Tage werden immer schlechter: gehen, stehen, konzentrieren, meine Augen …
Die ganzen Anträge stressen mich. Wenn ich schnell Hilfe brauche, geht das ohne wochen- bis monatelangen Papierkram nicht.
Ich wünsche mir jemanden zum Reden, wenn ich wie in der Coronazeit an die Wohnung gebunden und viel alleine bin.
Der ewige Kampf mit irgendwelchen Institutionen macht mich mürbe.
Warum redet einer über MS und promotet das über eine Firma, die überhaupt keine Ahnung hat?
Sei keine Marionette, sondern nimm dein Leben selbst in die Hand, sagte die Tage eine bekannte Influencerin, die keine MS hat. Durch moderne Therapiemöglichkeiten kann man sein Leben wieder selbst in die Hand nehmen. (Danke — keine MS haben aber darüber reden, als ob man Ahnung hätte — schon fast unverschämt und frech)
Ständig renne ich meinem Pflegegeld hinterher.
Als Rentner bekomme ich einfach keine Reha genehmigt.
Mein Antrag auf einen Behindertenparkplatz läuft seit Monaten.
Es ist anstrengend genug im Rollstuhl zu sitzen, dann muss ich mich ständig beweisen, dass es mir wirklich dreckig geht.
Ich muss zu Hause bleiben, weil Busse und die Bahn oft nicht barrierefrei sind.
Die bürokratischen Hürden entpuppen sich als Berge — warum können die Ämter nicht miteinander kommunizieren?
…
Behandlung der SPMS
Drei Therapiemöglichkeiten stehen für die sekundär progrediente Multiple Sklerose (SPMS) zur Verfügung. Die Forschungsentwicklung schreitet endlich auch bei diesem Verlauf voran.
→ Ich verwende hier keine Handelsnamen, da keine Werbung erlaubt ist. Dein Neurologe wird dich sicher ausführlich über die Behandlungsmöglichkeiten bei einer sekundär progredienten Multiple Sklerose aufklären. Mein Artikel gibt dir einen ersten Überblick. Außerdem unterstütze ich keine Pharmaindustrie durch Werbung von Medikamenten.
Interferon beta-1b
Interferone beeinflussen das Immunsystem und wirken entzündungshemmend. Es sind körpereigene Eiweiße, die auf das Immunsystem einwirken und die Virusabwehr des Körpers verbessern. Zum Einsatz kommen genetisch hergestellte Interferone (Proteine), sogenannte Immunmodulatoren z. B. Interferon beta-1b. Sie unterstützen die Bekämpfung von Viren und andere Angriffe.
Zugelassen für die SPMS und verringert die Schubrate, das Fortschreiten der Erkrankung (Progression) ebenso die Narbenbildung im Gehirn. Verabreicht werden sie alle 2 Tage als Injektion unter die Haut (subkutan). Häufigste Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome.
Mitoxantron
Es handelt sich hier um ein Immunsuppressivum und ist heute eher eine Therapie der letzten Wahl. Es findet Anwendung für die SPMS mit oder ohne aufgesetzte Schübe. Nebenwirkungen können gerade bei steigender Gesamtdosis eine Herzmuskelschädigung oder eine Leukämie sein. Nach der Infusion verfärbt sich der Urin bläulich. Des Weiteren können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit auftreten.
Aber ich kenne viele Leser, die diese Therapieoption ausprobiert haben. Leider mit mäßigem Erfolg. Andere konnten die MS eine Zeitlang ausbremsen. Doch es war bis vor der Zulassung von Siponimod dieses Jahres bei fortschreitender Progression der letzte Versuch die Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen. Hier kannst du die Namen des Immunsuppressiva nachlesen.
Mitoxantron ist ein Zytostatikum (Zellgift). Es hemmt die Zellteilung und vermindert die Bildung von Abwehrzellen. Somit wird das Immunsystem unterdrückt.
Nach Berechnung der Lebenddosis bekommst du alle 3 Monate eine Infusion. Bei einer geplanten Schwangerschaft muss diese Therapie 6 Monate vorher abgesetzt werden, auch von Männern. In der Stillzeit darf es ebenfalls nicht infundiert werden.
Siponimod
Seit Januar 2020 gibt es den Wirkstoff Siponimod in Tablettenform. Er ist zugelassen für die SPMS mit aufgesetzten Schüben und Krankheitsaktivität. Siponimod ist eine Weiterentwicklung vom MS-Arzneimittel Fingolimod. Es kommt aus der Gruppe der Immunsuppressiva. Es hilft Angriffe des Immunsystems zu schützen. Dabei verhindert es die Bewegung bestimmter weißer Blutkörperchen, sogenannter Lymphozyten sich frei im Körper zu bewegen. Damit hält es Lymphozyten fern vom Gehirn und Rückenmark (ZNS). Es soll zu einer Verhinderung einer Entzündung kommen und zu begrenzte Nervenschädigungen.
Einmal am Tag nimmt man eine Tablette. Die häufigsten Nebenwirkungen sind und das hat mich echt etwas erschreckt: Ausschlag mit kleinen, flüssigkeitsgefüllte Blasen (Symptome von Herpes Zoster), Fieber, Halsschmerzen, wunde Stellen im Mund, Anfälle, Krämpfe, Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Tremor, neue Muttermale, Abnahme der Lungenfunktion … ich denke, noch mehr möchtet ihr nicht erfahren. Fragt bitte euren Arzt. meine Neurologin empfiehl mir diese Therapie. Habe dankend abgelehnt.
Denn nach 3-jähriger Eskalationstherapie habe ich mich bewusst vor über 8 Jahren gegen jede Basis- oder Eskalationstherapie entschieden. Das ist mein Weg — der gilt jedoch nicht für dich. Wäge gut ab und informiere dich ausführlich über deine Möglichkeiten der Behandlung!
In der Schwangerschaft und Stillzeit ist Siponimod kontraindiziert.
→ An manchen Stellen erwähnte ich den primären Verlauf (PPMS). Hier gelten andere Therapiemöglichkeiten. Irgendwann schreibe ich darüber.
Was will ich mit meinem heutigen Artikel sagen?
Die MS ist wirklich kein Lottogewinn. Es gibt zwar Therapien aber mit etlichen Nebenwirkungen. Gerade im primär oder sekundären Verlauf. Ich kann euch keinen Rat geben, was für euch das richtige ist. Oft werde ich persönlich angeschrieben. Die Multiple Sklerose ist die Krankheit mit den 1000 Gesichtern. Deswegen ist jeder Verlauf anders. Jeder Betroffene hat ähnliche Symptome, doch gleicht keiner dem anderen.
Wissen ist Macht … und beruhigt
Ihr müsst euch selbst Wissen aneignen und informieren. Dann könnt ihr nämlich mit eurem Neurologen ein sachliches Gespräch führen. Eventuell eine Therapie angepasst an euren Verlauf, an eure Progression. Oder ihr entscheidet euch gegen Medikamente. Keiner sollte für dich entscheiden. Ist dir aber der ganze Therapie-Dschungel zu undurchsichtig und du verstehst nur Bahnhof, dann vertraue auf deinen Arzt. Auch das ist in Ordnung.
JEDER muss für sich selbst einen Weg finden. Es gibt kein richtig oder falsch. Keiner kann in die Zukunft blicken und weiß auch nicht wie die jeweiligen Therapien anschlagen. Bereue auch nicht, dass du dich dagegen entschieden hast. Ich sage mir immer: “Was ich heute entschieden habe, kann morgen falsch sein. Jedoch kann es auch genau die richtige Entscheidung gewesen sein.” Gebe nicht auf. Du bist nicht alleine.
Von Herzen wünsche ich dir starke Nerven!
Bleibe du selbst — bleibe positiv!
Bleibe informiert!
Deine
Lass dir NICHT dein Leben nehmen von der MS!
Auch von niemand anderem!
15 Kommentare
Hallo Caro,
vielen Dank für deinen Beitrag, er spricht mir aus dem Herzen.
Bei mir wurde 2010 eine Transverse Myelitis (Entzündung des Rückenmarks mit Übergang in einen chronischen Verlauf von MS) diagnostiziert, nachdem ich 6 Jahre lang verschiedene Ärzte aufgesucht und unterschiedliche Diagnosen erhalten hatte. Bei mir ist vor allem die Lauffähigkeit eingeschränkt, neben Nervenschmerzen und Erschöpfungsattacken.
Ich habe bisher das Glück, noch nicht auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein, aber ich nutze an „schlechten“ Tagen einen Gehstock und habe für die Zukunft auch einen Rollator bereitstehen.
Mit meiner Neurologin bin ich übereinkommen, keine Medikamente einzunehmen, da in meinem Fall die Nebenwirkungen überwiegen würden. Ich habe einzig seit 8 Jahren Sativex, ein cannaboides Mundspray gegen Spastik, was mir persönlich gute Dienste leistet.
Ich kenne oft genug Momente, in denen ich ”mir meine Beine abhacken“ wollte, wegen Lauf- und Schmerzproblemen. Andererseits helfen mir regelmäßige Besuche im netten Familien-Fitnessstudio und beim Physiotherapeuten, die gute Laune nicht zu verlieren.
Herzliche Grüße, Susanne (ich lese deinen Blog gern und regelmäßig)
Liebe Susanne,
herzlichen Dank für deinen so ausführlichen Kommentar und Einblick in deinen Alltag. Das freut mich immer wenn ich auch etwas von meinen Lesern erfahre.
Bin ja im SPMS aber nehme auch nix. Leider habe ich Sativex (Werbung unbezahlt) nicht vertragen. Gegen die Schmerzen nehme ich CBD Öl, ansonsten versuche ich es mit Nems und die Ernährung positiv den Verlauf zu verzögern.
Sei immer willkommen.
LG Caro
Hallo Caro, Hab seit 1991 den schubförmigen Verlauf und nach ca 12 Jahren den SP MS. Ich sehe das genauso wie du, rege mich auch schon die ganzen Jahre drüber auf. Ich habe alles an Therapien durch, was es gibt. Das letzte war Rituximab und Fingolimod .Danach war ich ein Jahr aus dem Verkehr gezogen und hatte zehn Kilo Gewicht verloren. Seit 2019 nehme ich gar nichts mehr. Langsam geht es mir besser. Sitze seit sieben Jahren im Rollstuhl. Würde gerne noch was an meine Ernährung machen, aber das ist leichter gesagt als getan. Danke für den super Bericht liebe Grüße aus dem hohen Norden Kathi
Liebe Kathi,
danke für deinen Kommentar. Freue mich immer mit euch allen auszutauschen.
Ich nehme ja seit Jahren nichts mehr und habe bemerkt, wie lange das gedauert hat, bis mein Körper all die Medikamente ausgeschwemmt hat. Ohne Medis für die MS-Symptome, wie Depression und Blase…etc. geht natürlich nichts aber die Therapien fallen weg. Ernährung ist kein einfaches Thema. Ich habe mal unter Ernährungsformen hier einen Artikel geschrieben, was alles so bei MS gibt. Ich probierte auch vieles aus. Seit Jahren bin ich fast angekommen, korrigiere auch immer wieder nach. Vollwertig vegetarisch ohne Wurst und Fleisch aber Fisch, sind mein Weg geworden.
Ich weiß wie schwierig der Anfang einer gesunden Ernährung ist. Lass dir Zeit. In kleinen Schritten beginnen.
Alles Liebe, Grüße aus der Pfalz, Caro
Hallo Caro, ich lese deine Beiträge und Erfahrungsberichte sehr gerne und habe wieder was gelernt 🙂 dass es den chronisch progredienten Verlauf gibt, ist mir neu, bislang dachte ich immer, die MS verläuft in Schüben. Vielen Dank für die Aufklärung daher, liebe Grüße Bettina
Liebe Bettina,
ich hatte auch mal den schubförmigen, heute bin ich im chronischen Verlauf…da gibt es den primären und sekundären. Schön dass du immer interessiert bis, was ich schreibe. DANKE.
Liebe Grüße
Caro
Hi,
ich kann leider wenig zu der Krankheit sagen da ich mich nicht gut damit auskenne. Habe im Bekanntenkreis jemanden der betroffen ist.
Aber das Problem mit dem Rollstuhl, öffentlichen Verkehrsmitteln usw. kenne ich zu gut. Wir haben zwar oft niedrig Busse und UBahn aber ohne Probleme geht es nie. Leider und daher kann ich es gut nachvollziehen was du erlebst.
Halte durch 🙂
Liebe Grüße
Julia
Liebe Alle,
seit den 80ern habe ich offiziell MS. Zunächst schubartig, ab den 90ern eine sdhr dezente sekundär progrediente Multiple Sklerose. Homöopathie beseitigte den schubförmigen Verlauf für Jahrzehnte, heftige Unfälle waren in den 2020ern der Beginn einer spürbaren Progredienz.
Will sagen:
Natürlich “helfen” Pharmafirmen nicht primär, die arbeiten nicht für “Wünschenswertes”, sondern für Umsatz und Rendite. Das ist nicht “böse”, sondern strukturell gewollt.
Und die “rosa Brille” ist eine Grundvorraussetzung dafür, dass jemand zuhören will. “Support und Aufklärung über den chronischen Verlauf von MS” kann nur leisten, wer dazu beitragen kann. Pharmafirmen können dies nicht.
Deswegen sind Blogs wie dieser hier wichtig, weil über nahrungsumstellung, homöopathie, meditation, ayurveda, aufarbeitung und auch trennung von Sozial-Kontakten… berichtet werden kann.
All dies finanziert niemand Anderes.
Hallo Rainer,
Mein Blog finanziere ich selbst. Aber ich schon oft hinter die Kulissen geschaut und da wird viel Geld ausgegeben. Warum nicht für Aufklärung und Hilfe für chronische Verläufe. Gerade in meinem Alter haben viele den primären oder sekundären Verlauf, auch dadurch viel erlebt. Man könnte Fahrdienste für weniger mobile Menschen. Sie haben auch ein Recht dabei zu sein und könnten ihre Erfahrungen mit einbringen. Auch auf Webseiten und Workshops. Ich habe nur einmal erlebt von einer Firma, da waren drei im Rolli dabei. Da wurde gut gesorgt von Anreise und Zimmer. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Und viele Betroffene sind ja traurig und enttäuscht dass hier zu wenig gemacht wird.
Viele Grüße Caro
Uuuups, Caro,
mein Posting stellt deine Initiative NIE in Abrede. Nur weise ich immer wieder darauf hin, dass niemand ausser dem Betroffenen selbst, Interesse hat, uneigennützig zu “helfen”.
Ja:
“…viele Betroffene sind ja traurig und enttäuscht, dass hier zu wenig gemacht wird.” Das führt in die falsche Richtung, nämlich zu den Anderen. Wer nicht selbst hinterfragt und versucht und selbst einface Wege nicht geht, wie bspw : “homöopathie, meditation, ayurveda, aufarbeitung und auch trennung von Sozial-Kontakten…” kann nicht “…traurig und enttäuscht sein…” von Anderen. “Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg”, sagst Du und hast Recht. Auf Andere zu warten, macht klein und bedürftig.
Ich denke nicht dass viele meiner Leser klein und bedürftig sind, aber vielleicht zu schwer betroffen, zu wenig Enerrgie, zu wenig Wissen und auf Infos, wo sie sich hinwenden sollen?? Also ich werde weiterhin so meinen Weg gehen…aufklären und helfen.
Danke für deine Sichtweise, die ja ähnlich wie meine ist…gesunde Ernährung, Feldenkrais, nach Infos suchen etc…aber kann nicht jeder.
Ich danke dir auch sehr für deine persönliche Mail und dass du mir von dir erzählt hast. Nehme auch die Entschuldigung an. Wir sitzen alle im selben Boot, nur müssen einige an die Hand genommen werden, die nicht die Stärke wie du und ich haben. Dafür ist mein Blog da.
Herzlichst
Caro
Liebe Caro, sehr gut geschrieben. Ich bin wie immer bei Allem bei dir. Ich habe ja in zwei Wochen einen Therapiewechsel und hoffe das das Medikament anschlägt. Mir ist es leider auch schon des Öfteren aufgestoßen, dass die MS meistens nur positiv dargestellt wird. Ich selbst bin ein sehr positiver Mensch, aber nichts desto Trotz gibt es auch bei mir negative Tage. Ich finde es auch sehr unpassend, wenn Menschen Tipps geben, die überhaupt nicht betroffen sind. Nach weiter so, ich kämpfe mit dir, dann sind wir schon zu zweit
Hallo Kerstin,
zu zweit ist doch schon mal ein Anfang. Vielleicht können wir noch weitere ins Boot holen. Herzlichen Dank dass du das wie ich siehst und kommentiert hast.
Liebe Grüße Caro
1990 habe ich mit meiner Promotion begonnen, die von Ciba-Geigy in der Schweiz finanziert wurde. Da ich damals mit chronischen Schmerzen lebte hoffte ich auf die Forschung in diesem Bereich. Der Zahn wurde mir schnell gezogen, denn man teilte mir mit, dass es dahingehend keine Forschung gäbe, da ja ausreichend Schmerzmittel zur Verfügung stünden. Man muss einfach akzeptieren, dass die Pharmaindustrie auch nur ein Industriezweig ist bei dem es darum geht Gewinne zu erzielen.
Alles Liebe
Annette
Verstehe liebe Annette was du sagen möchtest aber mehr Support und Aufklärung über den chronischen Verlauf von MS wäre wünschenswert.
Liebe Grüße Caro