Werbung Ι bezahlt Ι Kooperation
Die Unterschenkel-Orthese WalkOn Flex von Ottobock trage ich nun seit vier Wochen und berichte euch heute über das Produkt, die Anwendung und die Rechtslage zur Erstattung von Hilfsmitteln
Orthese WalkOn Flex
Die WalkOn Flex von Ottobock findet Anwendung bei leichter bis mäßig ausgeprägter Fußheberschwäche (auch Fallfuß bei Lähmung) ohne bzw. mit leichter Spastik. Sie bietet eine leichte Dynamik beim Gehen und Flexibilität im Knie und Knöchelgelenk. Die Orthese wird empfohlen, wenn die Fähigkeit zur Fußhebung, also die Muskeln schnell erschöpfen, und man trotzdem aktiv am Leben teilnehmen möchte.
Die WalkOn Flex kann im Innen- und Außenbereich getragen werden. Es sollte keine Beeinträchtigung der Motorik im Knie und ein stabiles Knöchelgelenk vorliegen. Durch das spiralförmige Design ist eine gewisse Bewegung in der Einwärts- und Auswärtsdrehung des Fußes möglich. Sie unterstützt die natürliche Bewegung beim Fersenauftritt beim Laufen. Diese Orthese findet Anwendung bei den Erkrankungen Multiple Sklerose, neuraler Muskelatrophie, traumatischen Hirnverletzungen, Schlaganfall und Peronaeuslähmung (Lähmung der Muskeln von Fuß- und Zehenhebung). Näheres findet ihr auch über die Produkte von Ottobock hier. Mein Fazit könnt ihr am Ende des Beitrags lesen. Doch solltet ihr euch die folgenden Informationen nicht entgehen lassen. Ansonsten hüpft nach unten.
Wirkungsweise
Zusammengefasst wirkt die Orthese WalkOn Flex von Ottobock folgendermaßen:
- Sie unterstützt die Fußhebung und gewährt somit eine Bodenfreiheit.
- Sie verhindert ein unkontrolliertes Aufsetzen und Absenken des Fußes während der beginnenden Standphase (bevor man mit dem Laufen beginnt).
- Sie unterstützt die natürliche Bewegung beim Fersenauftritt und fördert die Außenrotation des Fußes.
- Sie ermöglicht einen weitgehenden natürlichen Gang, gleichmäßig und flüssig mit natürlichem Fersenauftritt. Sie kontrolliert das Abrollen im Fersen- und Vorfußbereich.
- Sie unterstützt die Bewegung das Fußes durch ihre Energierückgabe beim Beginn des ersten Schwungs beim Laufen und mindert gleichzeitig die Ausgleichsbewegung wie das heben der Hüfte.
Eine weitere Übersicht über Orthesen bzw. Fußheberschienen, die den Fuß unterstützen findet ihr hier.
Weitere Vorteile der WalkOn von Ottobock
- natürliches Abrollen
- hohe Haltbarkeit, die geprüft wurde
- Glas-Carbonfaser-Gemisch sorgt für eine hohe Flexibilität
- ermöglicht die Belastung des Vorfußes beim Treppensteigen und wenn man in die Hocke geht
- geringes Gewicht sorgt für einen hohe Tragekomfort und auch die offene Ferse
- Wadenband aus einem klimaregulierendem Polstermaterial sorgt für eine bessere Hauthygiene und dadurch ein sehr angenehmer Tragekomfort
- unauffälliges und schlankes Design
- einfaches An- und Ablegen
- Sohle wird auf den Patient zugeschnitten
- lateraler Pronationszug (für die Einwärtsdrehung des Fußes) optional erhältlich
Rechtslage zur Erstattung
Über Allgemeine Hilfsmittel und die Rechtslage zur Erstattung findet ihr einen ausführlichen Bericht in meinem ersten Blogbeitrag über Unterschenkelorthese GoOn von Ottobock – Teil 1: Firmengeschichte und allgemeine Hilfsmittel.
Versorgung mit Hilfsmitteln
Jeder gesetzlich Krankenversicherte hat einen Anspruch auf Versorgung von Hilfsmitteln gemäß §33 SGB V Abs. 1 Satz 1, um den Erfolg einer Krankenbehandlung zu sichern sowie einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen. Bei Privatversicherten kommt es auf den zugrunde liegenden abgeschlossenen Versicherungstarif an.
In der Praxis können und werden aber Hilfsmittel von den Krankenkassen des öfteren abgelehnt. Gründe, wie kein Funktionsgewinn zu erwarten oder das Hilfsmittel ist zu teuer, werden angegeben in der Ablehnung. Dagegen kann der Versicherte Rechtsmittel einlegen. Zunächst in Form eines schriftlichen Widerspruchs. Bei erneuter Ablehnung könnt ihr eine Klage beim Sozialgericht einrechen. Auch der VDK ist in solchen Angelegenheiten sehr behilflich. Seid ihr unsicher und ihr seid Mitglied im Verband, dann lasst euch beim VDK beraten.
Es muss sich niemand auf eine Behelfslösung einlassen und ein Widerspruch war in den meisten Fällen doch erfolgreich. Man muss nur die richtigen Argumente finden, um das Gesetz der Krankenversicherungen zu widerlegen. Denn deren Gesetz sagt, dass die Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein sollen. Ausreichend für den Gesetzgeber, aber nicht für den Patient, der tagtäglich mit dem Hilfsmittel zurechtkommen muss?
Ausprobieren vor der Verordnung
Bevor ihr euch aber eine Orthese, wie beispielsweise die Unterschenkeleorthese GoOn oder andere Hilfsmittel allgemein, wie Rollstühle, verordnen lasst, geht in ein größeres Sanitätshaus vor Ort oder in das eures Vertrauens. Vorab solltet ihr unbedingt euch mit dem Thema befassen. Hier helfen Artikel wie mein heutiger, Selbsthilfegruppen oder der Austausch mit Anwendern in Gruppen der Social Media. Es sollte aber nur ein erster Herantasten sein, dass man im Sanitätshaus mitreden kann und etwas gezielter nachfragen kann.
Probiert eine Orthese aus (in der Regel stehen mehrere Orthesen in Test-Sets zur Verfügung) und erst dann soll euch euer Arzt eine konkrete Verordnung (Name des Hilfsmittels, Diagnose) für das Hilfsmittel, das euch speziell mobiler macht, schreiben. Eine eindeutige Verordnung eines Hilfsmittels für einen Patienten wird von den Krankenkassen definiert über folgende Angaben:
- der Produktname
- die Indikation
- die 10-stellige kassenübliche Hilfsmittelnummer (Hat ein Produkt keine Nummer, ist es auch nicht gelistet. Nach der ständigen Rechtssprechung des BSG ist das Hilfsmittelverzeichnis jedoch nicht als Positivliste anzusehen. Versucht es ohne; bei mir hat es bis jetzt immer funktioniert.
- die Zuzahlung (10 % bei Verordnungen von Hilfsmitteln, max. 10.- oder es liegt ein Härtefall vor, dann entfallen diese Zuzahlungen, ebenso bei einer Befreiung)
Ausführliche Infos über die -Rechtslage zur Erstattung von Hilfsmitteln-, findet ihr hier. Dort wird detailliert alles beschrieben. Bei Fragen findet ihr auch unter Punkt “Fragen und Antworten” auf der Seite von Ottobock sehr Nützliches. Hier gehst lang!
Mein Fazit zur Orthese WalkOn Flex von Ottobock
Das Rezept für die WalkOn Flex stellte mir mein Neurologe mit folgendem Text: “Orthese WalkON Flex – Ottobock” und die “Diagnose: Multiple Sklerose”, aus. Damit bin ich ins Sanitätshaus gegangen. Der Othopädietechniker stellte den Antrag bei meiner Krankenkasse. Problemlos bekam ich das Hilfsmittel verschrieben. Sollte es bei euch nicht der Fall sein, habe ich euch bereits im vorangehenden Absatz zu diesem Thema hilfreiche Tipps geschrieben. All meine Artikel sind zum ausdrucken. Somit habt ihr es leichter euch Notizen an den Rand zu schreiben.
Nach wenigen Tagen konnte ich die WalkOn Flex bereits anwenden und bin noch begeisterter als mit der Orthese GoOn von Ottobock. Wobei die GoOn ideal für den Sommer ist, da ich entweder barfuß in der Wohnung mit laufen kann oder draußen ohne Strümpfe in einem offenen Schuh. Es gibt einige Unterschiede zwischen beiden, doch ich wende beide an. Eine mehr im Sommer, die andere oft im Winter.
Die WalkOn Flex ist:
- noch leichter vom Gewicht durch das Glas-Carbonfaser-Gemisch
- angenehmer Tragekomfort des Materials des Wadenbands und auch der Stab entlang des Waden spürt man nicht
- etwas unauffälliger im Design, wobei bei allen Hilfsmitteln sieht man sie bei näherem Hinschauen, was mich aber nicht stört
- bequemes Anlegen und auch Ablegen: einfach in den Schuh reinschlüpfen und das Band um den Waden befestigen, fertig
- das Treppensteigen ist durch das leichte Gewicht leicht zu bewältigen
Beide Orthesen haben beim Tragen in meinen Augen gepunktet und ihr solltet sie beide, oder auch andere Modelle, ausprobieren.
Nicht jeder Mensch empfindet gleich und jede MS ist anders. Aber wem sage ich das. Die GoOn ist auch im Sommer gut anzuwenden, wenn man gerne barfuß geht oder keine Strümpfe in den Schuhen tragen möchte. Das ist mit der WalkOn Flex nicht möglich. Schaut euch unbedingt nochmals zum Vergleich meinen Blogbeitrag “Unterschenkelorthese GoON von Ottobock” dazu an.
Ende gut, alles gut. Echt abgedroschen, aber im Fall meiner Wahl zwei ganz tolle Orthesen von Ottobock, die ich auf keinen Fall mehr missen möchte. Sie geben mir Lebensqualität beim Laufen zurück und das Stolpern gehört der Vergangenheit an!
Wer Fragen hat, kommentiert einfach unter diesem Artikel. Ansonsten schreibt mich gerne an – ihr wisst ja wie. Und wer neu hier ist, ich beantworte jede Frage, entweder im Kommentarfeld oder übers Kontaktformular. Ich bin jetzt schon sehr gespannt, welche Erfahrungen ihr gemacht habt und vielleicht habt ihr die Orthese WalkOn Flex von Ottobock!?
Herzlichst
Eure
5 Kommentare
Der Beitrag war total spannend. Das ist ein Thema mit dem man ja sonst eher weniger in Berührung kommt, wenn man von der oder einer ähnlichen Krankheit nicht betroffen ist. Finde es wirklich toll, dass du deine Erfahrungen teilst und denke, dass du damit wirklich vielen helfen kannst.
Liebe Grüße, Milli
Danke für deinen Kommentar. Es haben mich viele angeschrieben. Das hat mich echt gefreut.
Liebe Grüße Caro
Hallo Caro, ein sehr interessanter Beitrag, danke dass du die Orthese walkon-flex so ausführlich darstellst, inclusive wie es mit der Kostenübernahme durch die Krankenkasse steht. Ich denke, von deinem Bericht profitieren noch Viele 🙂 Dass du damit laufen kannst freut mich sehr für dich! liebe Grüße Bettina
Liebe Caro,
vielen lieben Dank für deine immer gut recherchierten und ausführlichen Infos.
Ich bin auch gerade dabei, mir so eine Orthese zu besorgen und danke auch für die wertvollen Tipps.
Leider habe ich es versäumt, dir auf deinen letzten blog-Beitrag “Akzeptanz” Feedback zu geben, was ich hiermit nachholen möchte.
Ein sehr wichtiges Thema, was “zeitlos” ist und ewig dauert. Es tat gut, zu lesen, dass man auf dem richtigen Weg ist, er dennoch sehr lang sein kann/ist. Was mir unheimlich geholfen hat, war der Passus mit dem Wort “früher”!! Das muss ich genauso aus meinem Wortschatz streichen, wie das Wort “müssen”. Ich nehme es mir zu herzen und arbeite weiter an meiner Akzeptanz. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn man das geschafft hat, wird es einem viel, viel besser gehen.
In diesem Sinne…Das Leben ist schön:)!
Liebe Heidrun
danke für deinen Kommentar. Alles dauert seine Zeit, das Verstehen und Akzeptieren.
Wenn du noch Fragen zu den Orthesen hast, jederzeit. Bin ab Sonntag in der Klinik und versuche zeitnah zu antworten.
Alles Gute und liebe Grüße Caro